Lebensgefährte des Justizministers

Angezeigtem Eishockey-Fan winkt Schadenersatz

Angezeigtem Eishockey-Fan winkt Schadenersatz

Angezeigtem Eishockey-Fan winkt Schadenersatz

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Josue Vasquez (links) und Justizminister Søren Pape Poulsen (Archivbild). Foto: Linda Kastrup/Ritzau Scanpix

Der Prozess um den 34-jährigen Eishockey-Fan, der im Mai den Lebensgefährten von Dänemarks Justizminister Søren Pape Poulsen geschlagen haben soll, könnte selbst bei einer Verurteilung damit enden, dass dem Beschuldigten Schadensersatz gezahlt werden muss.

Der Fall um einen angeblichen Übergriff auf den Lebensgefährten des dänischen Justizministers wird am 6. Juli vor dem Kopenhagener Stadtgericht verhandelt. Das steht nach wochenlangen Ermittlungen nun fest. Der 34-jährige Beschuldigte, ein in Polen als Anwalt tätiger Slowene, wird dann bereits 50 Tage in dänischer Untersuchungshaft verbracht haben.

Deshalb ist es nicht unwahrscheinlich, dass ihm, selbst bei einer Verurteilung, Schadenersatz zugesprochen wird. Eine Rauferei im Nachtleben wird selten mit mehr als 30 bis 40 Tagen Haft bestraft. Dauert die Untersuchungshaft länger als die im Urteil festgelegte Strafe, kann der Verurteilte Schadenersatz beantragen.

U-Haft wird möglicherweise ausgesetzt

Bevor es dazu kommt, muss das Gericht allerdings zunächst entscheiden, ob die Untersuchungshaft überhaupt verlängert werden soll. Am Mittwoch gibt es einen erneuten Gerichtstermin – und Michael Sahl Nielsen, Anwalt des Beschuldigten, will die Freilassung seines Klienten erwirken. „Wir haben es mit einem sauberen und ordentlichen Mann zu tun, es ist also völlig überflüssig“, sagt er zu Ekstra Bladet.

In der Nacht zum 17. Mai waren sich der Beschuldigte und der Lebensgefährte von Justizminister Søren Pape Poulsen (Kons.), Josue Vasquez, vor einem Nachtclub in Kopenhagen begegnet. Wie Vasquez behauptet, habe der 34-Jährige, der im Rahmen der Eishockey-WM nach Dänemark gereist war, ihn unvermittelt mit der Faust ins Gesicht geschlagen und gesagt „I don't like homoes“ – und damit seine Abneigung gegenüber Homosexuellen zum Ausdruck gebracht.

Vieoaufzeichnungen zeigen beide im Gespräch

Der Beschuldigte streitet diesen Verlauf ab. Er sagt, dass er sich nicht an vieles erinnern könne, mit der Faust habe er aber keinesfalls zugeschlagen. Zudem sei es Vasquez gewesen, der zuerst zugeschlagen habe.

Videoaufzeichnungen aus der Bar haben inzwischen gezeigt, dass es, anders als von Vasquez dargestellt, durchaus vor dem Vorfall Kontakt und ein Gespräch zwischen den beiden Männern gegeben hat. Der Beschuldigte behauptet zudem, Vasquez habe ihm mindestens zweimal im Laufe des Abends Getränke angeboten.

Der Fall erregte in Dänemark auch deshalb Aufsehen, weil zahlreiche Politiker, darunter Regierungschef Lars Løkke Rasmussen (Venstre) Vasquez und Pape über soziale Medien ihr Mitgefühl aussprachen und nach Einschätzung von Juristen den Beschuldigten in ihren Beiträgen vorverurteilten.

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