Todesfälle am Arbeitsplatz

Landwirte leben am gefährlichsten

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Landwirte leben am gefährlichsten

Kopenhagen
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Foto: dpa

33 Menschen kamen im vergangenen Jahr am Arbeitsplatz ums Leben. 11 davon alleine in der Landwirtschaft. Experten bemängeln, dass die Sicherheit in der Branche nicht hoch genug priorisiert wird.

33 Menschen kamen im vergangenen Jahr am Arbeitsplatz ums Leben. 11 davon alleine in der Landwirtschaft. Experten bemängeln, dass die Sicherheit in der Branche nicht hoch genug priorisiert wird.

Die Landwirtschaft ist der Berufszweig in Dänemark, in dem die meisten Menschen zu Tode kommen. 11 von 33 Personen, die 2016 während der Arbeitszeit ums Leben kamen, arbeiteten im Agrarwesen. Das zeigt eine Akteneinsicht, die die Internetzeitung Avisen.dk bei der Gewerbeaufsicht vorgenommen hat. Auf die Landwirte folgen Fahrer aus dem Transportwesen mit neun Todesfällen und Bauarbeiter mit fünf Unglücken im vergangenen Jahr.

Wird die Tatsache berücksichtigt, dass nur 1,5 Prozent der Dänen in der Landwirtschaft arbeiten, ist die Berufsgruppe in der Statistik der Todesfälle am Arbeitsplatz deutlich überrepräsentiert.

Peter Hasle, Professor für Arbeitsumgebungen an der Universität Aalborg sagt, dass es in der Landwirtschaft einige grundlegende Bedingungen gibt, die die Branche so gefährlich machen: "Landwirte arbeiten mit gefährlicher Ausrüstung und großen Tieren. Hinzu kommt, dass sie sehr oft alleine tätig sind", sagt Hasle. Dadurch hätten Landwirte oft niemanden, der ihnen helfe, das Risiko einzuschätzen oder ihnen zu Hilfe komme, wenn sie sich verletzen.

Die vielen Todesfälle sind sehr frustrierend und zeigen, dass das menschliche Wohlergehen in der Landwirtschaft im Gegensatz zu den Einnahmen sowie dem Tier- und Umweltschutz absolut niedrige Priorität hat.

Morten Fischer-Nieslen, Sekretär bei der Gewerkschaft 3F

Unter den Todesfällen ist unter anderem ein älterer Landwirt, der von einer Kuh totgetrampelt worden ist. Ein Mitarbeiter einer Viehzucht ertrank in einem Gülletank und ein Mitarbeiter auf einem Schweinehof fiel in einen Nassfutterbehälter, weil sein Kollege versehentlich das Licht ausgeschaltet hatte.

Morten Fischer-Nieslen, Sekretär bei der Gewerkschaft 3F, ist der Meinung, dass die Arbeit in der Landwirtschaft häufig nicht ernst genug genommen wird. "Die vielen Todesfälle sind sehr frustrierend und zeigen, dass das menschliche Wohlergehen in der Landwirtschaft im Gegensatz zu den Einnahmen sowie dem Tier- und Umweltschutz absolut niedrige Priorität hat. Das müssen wir schnell ändern", sagt Fischer Nielsen zu TV2.

Seit diesem Jahr haben landwirtschaftliche Mitarbeiter nun die Möglichkeit, sich nach einem Arbeitsunfall Hilfe und Ratschläge zu holen, zusätzlich werden Thementage an den Landwirtschaftsschulen abgehalten, die über Risiken aufklären. Die Initiative ist eine Zusammenarbeit zwischen der Organisation "Landbrug og Fødevarer" und anderen Branchenvereinigungen.

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