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Mehr Gewalt und Bedrohung

Mehr Gewalt und Bedrohung

Mehr Gewalt und Bedrohung

Kopenhagen
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Foto: dpa

Die Zahl der angezeigten Gewalttaten und Bedrohungen ist zuletzt gestiegen. Dies sei unter anderem auf erhöhte Internetkriminalität zurückzuführen, sagen Experten. Bei den Einbrüchen gibt es hingegen einen Rückgang.

Einbrüche: Rückgang schon seit Jahren 

Seit 2009 hat sich die Zahl der Einbrüche in Dänemark bis 2018 um 46 Prozent verringert.
Seit Jahresbeginn 2018 gab es bei den Einbrüchen  ein Minus von  14 Prozent. Erklärung der Statistiker. Seit 1. Januar werden zahlreiche Straftaten statt als Diebstahl als Einbruch eingestuft. 
Im 2. Quartal 2018 wurden 14.732 Einbrüche registriert.
Bei den Diebstählen gab es seit 2012 einen starken Rückgang.
Im 2. Quartal 2018 wurden bei der Polizei in Dänemark 28.889 Diebstähle angezeigt. 2012 noch 50.000 im „Spitzenquartal“. 

Nach einem geringfügigen Rückgang im ersten Quartal hat Danmarks Statistik im zweiten Vierteljahr 2018 wieder mehr Anzeigen wegen Gewalt und Bedrohung registriert. Damit setzt sich  der Negativtrend mit einer Zunahme der Anzeigen bei  dieser Art Kriminalität fort, der bereits seit 2015 anhält. Zum Teil war der Anstieg in den vergangenen Jahren damit erklärt worden, dass Beschäftigte im öffentlich Dienst wie in Sozialinstitutionen, Schulen oder Sozialberatung aus Gründen der Entschädigungssicherung Gewalttätigkeiten vermehrt zur Anzeige bringen.

Laut neuester „strategischer Analyse“ von Experten der Reichspolizei erklärt sich der Anstieg von Kriminalität mit Gewalt und Bedrohung teilweise durch verstärkte Nutzung sozialer Medien für derartige Untaten. Hier spiele auch die mediale Aufmerksamkeit für  Drohungen per IT-Technik  eine große Rolle.

Mordrate weiter niedrig

Was Schwerverbrechen wie Tötungsdelikte angeht,  liege Dänemark weiter im internationalen Vergleich auf einem sehr niedrigen Niveau. Es sei in diesem Bereich kein Anstieg feststellbar. Bei „gewöhnlichen Gewalttaten“ gehen die Polizeiexperten von einer wachsenden Bereitschaft von Betroffenen aus, solche Vorfälle anzuzeigen. Immerhin fanden Gewalttaten zu 48 Prozent an öffentlichen Plätzen statt. Man geht davon aus, dass weiterhin viele Gewalttaten gar nicht angezeigt werden. Das gelte besonders für Vorfälle  in privaten Wohnungen.

Zuletzt war auch ein Anstieg bei der Jugendkriminalität registriert worden, nachdem insgesamt festgestellt worden war, dass die heutige Jugend weniger kriminell ist als  ihre Vorgänger vor 30 und 20 Jahren. 

Reform gegen Jugendkriminalität

Als Konsequenz aus dem jüngsten Anstieg hatten Regierung, DF und Sozialdemokraten kürzlich eine Reform des Einsatzes gegen Jugendkriminalität beschlossen. Einem harten Kern von kriminellen Jugendlichen   will man gezielt beikommen. U. a. soll ein „Jugendkriminalitätsrat“ einberufen werden. „Die Strafmündigkeit bleibt bei der Grenze von 15 Jahren. Wir wollen keine Kinder im Gefängnis sehen. Wir wollen die verantwortlichen Behörden zum frühzeitigeren Eingreifen verpflichten“, so Justizminister Søren Pape  Poulsen (Konservative). Nötig sei es, Jugendlichen frühzeitig Wege raus aus der Kriminalität zu weisen.  Wichtig sei es, auch Jugendliche bei Vergehen zur Verantwortung zu  ziehen.   

Bei Einbrüchen und Diebstählen hält insgesamt der Rückgang der Straftaten in Dänemark an. Beim Rückgang der Diebstähle fiel unter anderem ein Minus bei Entwendung von Kfz-Kennzeichen ins Gewicht. Diese müssen seit geraumer Zeit diebstahlssicherer  an den Autos befestigt werden. 

Das Thema Kriminalität und Bestrafung sorgt auch angesichts der Berichte über einen steigenden Anstieg ausländischer Insassen in dänischen Gefängnissen für Debatten. Auch dort liefern Fachleute  Erklärungen zu neuen Trends.

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Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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