Ex-Präsident in Kolding

Obama gibt dänischer Jugend Karrieretipps

Obama gibt dänischer Jugend Karrieretipps

Obama gibt dänischer Jugend Karrieretipps

Kolding
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Barack Obama am Freitag in Kolding. Foto: Business Kolding

Bei seinem Besuch in Kolding hat der ehemalige US-Präsident Barack Obama seinen jungen Zuhörern Tipps gegeben, wie sie ihr Leben erfolgreich gestalten können.

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat den jungen Zuhörern bei seinem Besuch in Kolding einige Ratschläge mit auf den Weg gegeben. Auch, wenn seine eigenen Töchter, so Obama, ihm nur selten zuhören würden, habe er doch einige wenige Tipps.

„Typischerweise hört man, dass die naturwissenschaftlichen Fächer immer nachgefragt sein werden. Und das stimmt auch. Wer das studiert: Macht weiter so! Vor allem junge Frauen sollten sich da hervortun, denn diese Felder sind vor allem männlich besetzt“, so Obama – der jedoch eine Einschränkung machte: Viele Jobs, ob in Verwaltung oder Medizin, selbst in sehr hochstehenden Positionen, „werden irgendwann von Robotern, von künstlicher Intelligenz gemacht. Alles, was wiederholt oder in einen Algorithmus gemacht werden kann, werden Menschen in vielleicht schon fünf Jahren nicht machen“, so Obama.

Sein Ratschlag: Junge Leute sollten sich fragen: „Wie denke ich kritisch, wie kreiere ich neue Kombinationen, die es vorher noch nicht gab? Zweitens: Wie arbeite ich im Team, wie arbeite ich mit anderen Menschen? Die von euch, die Mathe und Naturwissenschaften nicht mögen, seid nicht entmutigt, denn es wird großen Bedarf an Menschen geben, die wissen, wie man mit anderen arbeitet, ihnen hilft, wie man kreativ denkt“, so Obama.

Das Bildungssystem müsse sich auf diese Veränderungen einstellen, sei noch zu sehr im 20. Jahrhundert verhaftet.

„Seid freundlich und seid nützlich“

Und, so Obama weiter: „Was ich meinen Töchtern sage, und vielleicht klingt das nicht sehr hilfreich: Seid freundlich und seid nützlich. Damit löst man die meisten Dinge im Leben. Und das Zweite: Mach dir keine Sorgen darüber, was du sein willst – sondern denk mehr darüber nach, was du tun willst.“

Sein Ansatz, so Obama, sei es nie gewesen, Präsident zu werden – sondern Gemeinschaften zu helfen. Dabei habe sich gezeigt, dass Politik und Regierungspolitik unumgänglich seien. „Als ich dann erst da drin war, dachte ich: ,Tja, jetzt kann ich vielleicht auch bis an die Spitze gehen’“, so der Ex-Präsident.

Doch viele wollten ins Parlament oder Ähnliches – aber sie wüssten gar nicht, weshalb. Sie hätten keinen Sinn hinter ihrem Tun als den, an der Macht festzuhalten, die sie haben. „Sagt also nicht, ich will Präsident oder Rechtsanwalt oder reich werden. Sag’ dir, ich will dafür sorgen, dass Kinder lernen, dass die Umwelt geschützt wird, dass Armen geholfen wird“, so Obamas Rat an die jungen Zuhörer im Saal.

„Das gibt dir erstmal viel mehr Karrieremöglichkeiten – und viele Wege, diese Ziele zu erreichen, und das jeden Tag“, so Obama. Wer sich Tag für Tag für etwas einsetze, werde normalerweise gut darin – und erfolgreich, habe eine zufriedenstellende Karriere. „Die erfolgreichsten Menschen machen das, was sie gerne machen und haben dadurch Erfolg. Finde heraus, wofür du eine Leidenschaft hast. Man muss aber auch realistisch sein. Ich liebe Basketball – war aber irgendwann nicht mehr gut genug“, so der Ratschlag des einst mächtigsten Mannes der Welt.

Ohren auf, Mund zu

Führungsqualität beginne damit, zuzuhören, nicht damit, ständig selbst zu reden, sagte Obama. „Was ich den jungen Wahlkämpfern vor 2008 gesagt habe: Gehe in eine Community und verbringe den ersten Monat damit, einfach nur zuzuhören. Wenn du zuhörst, was nicht leicht ist, erzählen dir die Leute Bemerkenswertes darüber, was sie bewegt. Und dadurch bildet man Vertrauen, baut eine Beziehung auf und kann Teams bilden, sie miteinander vernetzen. Das Wichtigste an Führung ist es, zu verstehen, mit wem man zusammen ist“, so der Ex-Präsident.

Es sei wichtig, zu wissen, wie man andere dazu bringt, Erfolg zu haben und nicht alles selbst zu machen. „Wer nicht Picasso oder Beethoven oder Einstein ist, wird am meisten erreichen, wenn er mit anderen zusammenarbeitet und nicht alleine. Im weißen Haus habe ich viel darüber nachgedacht, wie ich mein Team zu Erfolg verhelfen kann, dazu, dass sie abliefern. Erst dann habe ich über meine eigene Leistung nachgedacht.“

Probleme auf solider Grundlage lösen

„Wenn ich Entscheidungen traf, bedeutete das, dass es sich um Probleme handelte, die noch nicht gelöst wurden. Wenn es eine Lösung gegeben hätte, wären sie nicht auf meinem Tisch gelandet, sondern jemand anderes hätte sich die Lorbeeren für die Lösung angesteckt“, so Obama.

In so einer Situation sollten Führungspersönlichkeiten Prozesse schaffen, in denen man die beste Information, alle Ansichten, jeden Winkel betrachtet, sodass man dann, wenn man entscheidet, „zumindest das Selbstbewusstsein hat, die beste Information zu haben. Deshalb war es mir wichtig, dass nicht alle am Tisch dieselbe Meinung hatten, sondern unterschiedliche Wege vorschlugen“, so Obama, der das Stichwort Diversität nicht in den Mund nahm, aber ausführte: „Heute muss man Leute um sich haben, die nicht nur aussehen, reden und denken wie man selbst. Unternehmen, die viele Frauen in der Führung haben, funktionieren besser, ihre Aktienkurse steigen, weil sie andere Blickwinkel hereinbringen.“

 

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