Reform

Sozialdemokraten schlagen flexibleres Rentenalter vor

Sozialdemokraten schlagen flexibleres Rentenalter vor

Sozialdemokraten schlagen flexibleres Rentenalter vor

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Mette Frederiksen, Vorsitzende der Sozialdemokraten, stellt die Rentenreform ihrer Partei vor. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

Die Sozialdemokraten möchten diejenigen früher in Rente schicken, die 40 Arbeitsjahre voll haben und körperlich angegriffen sind. 3 Milliarden wird es der Partei zufolge kosten, die Rente flexibler zu gestalten.

Nach Ansicht von Mette Frederiksen, Vorsitzende der dänischen Sozialdemokraten, sollen Menschen das Recht haben, früher in Rente zu gehen, wenn sie körperlich erschöpft sind und mehr als 40 Jahre gearbeitet haben. Auf einer Pressekonferenz in einem Kopenhagener Pflegezentrum stellte Frederiksen einen entsprechenden Rentenvorschlag vor. „Wir müssen anerkennen, dass wir verschieden sind. Ich treffe viele Menschen in den Sechzigern, die nicht in Pension gehen möchten, doch treffe ich ebenso Menschen in den Fünfzigern, die kaputt sind von einem langen Arbeitsleben“, so die Vorsitzende.

In dem Rentenvorschlag präzisieren die Sozialdemokraten allerdings nicht, wer das Recht haben soll, frühzeitig in Rente zu gehen und welche Art von Arbeit auf 40 Jahre Arbeitsleben angerechnet wird. Die Sozialdemokraten hätten sich noch nicht auf ein endgültiges Modell festgelegt, so Frederiksen.

Die Partei rechnet mit Kosten von rund 3 Milliarden Kronen. Die Hälfte der Summe soll durch höhere Besteuerung von Aktieneinkünften erwirtschaftet werden. Auch soll es nach dem Willen der Sozialdemokraten Firmen zukünftig nicht mehr gestattet sein, extrem hohe Löhne dazu zu benutzen, den Gewinn zu schmälern, was geringere Steuern nach sich zieht. Die andere Hälfte soll durch eine neue Steuer im Finanzsektor zusammenkommen.

Laut Mette Frederiksen macht der Vorschlag die Rente gerechter, die, so Frederiksen eine Schieflage erhalten habe, als das Rentenalter 2006 erhöht und 2011 das Vorruhestandsgeld gekürzt wurde. Damals hatten die Sozialdemokraten den Gesetzesentwürfen aber zugestimmt.

Parteien sind skeptisch

Die Radikalen befürchten, dass Menschen frühzeitig in Pension gehen, die noch voll arbeitsfähig sind. Diejenigen, die nicht mehr arbeiten könnten, sollten Frührente erhalten, ist Sofie Carsten Nielsen von den Radikalen überzeugt. Auf diese Möglichkeit weist auch die Dänische Volkspartei hin. Deren beschäftigungspolitischer Sprecher Bent Bøgsted sagte, man sei sich einig, dass körperlich Erschöpfte sich zurückziehen sollten. Dies sei durch die Frührente geregelt (seniorførtidspension). Jedoch habe, so Bøgsted weiter,  Mette Frederiksen als damalige Beschäftigungsministerin, diese Frührente so umgebaut, dass diese nicht mehr wirke. Die Partei wolle sich aber erst nach der Wahl zu dem Vorschlag äußern.

Finanzminister Kristian Jensen (Venstre) meint, die Reform werde sehr viel teurer als von den Sozialdemokraten angegeben.  Er rechnet mit mehr als 5 Milliarden Kronen. Die Finanzierung der Sozialdemokraten sei vollständig unklar  und aus der Luft gegriffen, so Jensen.

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