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Übergriffiges Verhalten: Folkemøde überarbeitet Sicherheitskonzept

Übergriffiges Verhalten: Folkemøde überarbeitet Sicherheitskonzept

Übergriffe: Folkemøde überarbeitet Sicherheitskonzept

Marle Liebelt mit Ritzau
Bornholm
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Das Folkemøde soll ein Fest für alle sein. Aber auch auf dem großen Volksfest auf Bornholm konnten Frauen nicht unbekümmert feiern, ohne sexuelle Übergriffe fürchten zu müssen (Archivbild). Foto: Walter Turnowsky

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Während das Folkemøde im Juni Debatten über die Verhinderung sexueller Übergriffe auf Großveranstaltungen und Partys noch ein Podium geboten hat, rücken Frauen die Veranstaltung selbst nun in den Fokus solcher Vorfälle.

Die Sicherheit und das Sicherheitsempfinden benachteiligter Gruppen bei Großveranstaltungen rücken immer mehr in den Fokus gesellschaftlicher Debatten. Auch beim diesjährigen Folkemøde gab es Berichte und Diskussionen zu diesem Thema. 

In einer Debatte, die „Nordschleswiger“-Reporter Walter Turnowsky begleitet hatte, ging es etwa um sexuelle Übergriffe, die vor allem Frauen auch im dänischen Nachtleben ausgesetzt sind. Vom Podium für Diskussionen zu dem Thema ist das Folkemøde nun selbst Gegenstand einer solchen Debatte geworden. 

Berichte von Besucherinnen

Denn nachdem mehrere Frauen, unter anderem gegenüber „DR“, „Berlingske“ und „TV2“, von Vorfällen übergriffigen Verhaltens bei der diesjährigen Veranstaltung berichtet haben, sieht sich Veranstaltungsleiter Peter Christiansen nun gezwungen, das Sicherheitssystem zu verschärfen.

Bislang hatte das Sicherheitskonzept des Veranstalters den Fokus auf der Begleitung junger Leute, wenn sie das Festival verlassen. Das scheint jedoch nicht zu reichen. „Wir haben einiges unternommen, aber wir waren nicht gut genug, um das Ausmaß des Problems zu erkennen, wenn es Partys gibt“, räumt Christiansen gegenüber „DR“ ein. Denn übergriffiges Verhalten beschränkt sich nicht auf den Nachhauseweg außerhalb der Festivitäten. Wie die Erfahrungsberichte zeigen, sind es auch die Feste vor Ort selbst, die zu Tatorten übergriffigen Verhaltens werden. 

Übergriffe nicht nur verbal 

Die 20-jährige Madeleine Steenberg Williams ist eine der Frauen, die ihre Erfahrungen mit grenzüberschreitendem Verhalten publik gemacht haben. In einem Meinungsartikel, der bei „Berlingske“ erschien (dänisch und hinter einer Bezahlschranke), berichtet sie von verschiedenen Vorfällen. Darunter unerwünschte Berührungen auf der Tanzfläche oder etwa ein Klaps auf den Hintern auf öffentlicher Straße. In Reaktion auf ihre Veröffentlichung hätten sich weitere Frauen bei der Autorin gemeldet, die von ähnlichen Erfahrungen beim Folkemøde berichten.   

Rat beim Roskilde Festival gesucht

Die Berichte zwingen die Veranstalter nun zu reagieren. Laut Peter Christiansen habe man Rat bei den Veranstaltern des Roskilde Festivals gesucht, das jedes Jahr rund 130.000 Teilnehmende versammelt, um sich über Erfahrungen mit Initiativen gegen Sexualdelikte auszutauschen. 

Gegenüber „DR“ und „TV2“ sagte Christiansen, dass man im Juni nächsten Jahres mehr Sicherheitspersonal einsetzen werde, das auf dem gesamten Festivalgelände des Folkemøde präsent sein wird. 

Außerdem sollen weitere junge Menschen und Jugendorganisationen konsultiert werden, um mehr Lösungsvorschläge für ein friedliches Miteinander im kommenden Jahr zu sammeln.

Was können Männer tun?

Neben Initiativen des Veranstalters ist dieses friedliche gemeinsame Miteinander maßgeblich vom Verhalten der Teilnehmenden abhängig. Journalist Walter Turnowsky haben die Debatten des diesjährigen Folkemøde veranlasst, sich Gedanken darüber zu machen, wie vor allem Männer ihren Beitrag dazu leisten können. Aufgeschrieben hat er diese in einer seiner jüngsten Kolumnen aus der Reihe „Diese Woche in Kopenhagen“:  

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