Pflegesektor

Umfrage: „Warme Hände” sollen mehr verdienen

Umfrage: „Warme Hände” sollen mehr verdienen

Umfrage: „Warme Hände” sollen mehr verdienen

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: dpa

Eine Umfrage Im Vorfeld der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst zeigt , dass nach Ansicht der Bürger öffentlich Angestellte mehr Gehalt verdient hätten – aber nicht alle.

Jeder zweite Däne meint, dass die dänische Gesellschaft es sich leisten kann, den öffentlich Angestellten und hier insbesondere den sogenannten warmen Händen im Pflegesektor, merkbar  mehr Gehalt zu zahlen. Nur rund jeder fünfte Befragte verneint dies. Also eine große Mehrheit für mehr Gehalt für die öffentlichen Hände – aber nicht für alle.

Das geht aus einer Umfrage von Ugebrevet A4 hervor, im Vorfeld der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Sektor, die gleich zu Beginn des neuen Jahres starten.

Dies von Analyse Danmark ermittelte Ergebnis ist eine klare Botschaft an Innovationsministerin Sophie Løhde (V), die für diese Tarifverhandlungen auf Arbeitgeberseite federführend verantwortlich ist.

Wenn man danach fragt, wer es besonders verdient hat, mehr in die Lohntüte zu bekommen, nennen 62 Prozent die Krankenschwestern, gefolgt  von den Kranken- und Altenpflegern. Nur ein Prozent meint, dass diese Fachgruppen weniger bekommen sollten.

Die Vorsitzende der Gewerkschaft der Krankenschwestern, Grete Christensen, freut sich über dieses Ergebnis und quittiert das so: „Tausend Dank. Schön eine solche Unterstützung seitens der Bevölkerung zu haben. Das ist eine Anerkennung der Arbeit, die die Krankenschwestern leisten und der großen Verantwortung, die sie vielerorts haben. Es ist nur legitim, dass sie dafür etwas mehr Gehalt bekommen.“

Auch Polizistin sollen mehr bekommen

Neben den Pflegern wollen die Dänen auch das Gehalt der Polizisten anheben. Hier beträgt die Ja-Quote 52 Prozent.

Es gibt geteilte Meinungen, ob beispielsweise Pädagogen und Lehrer mehr verdienen sollten.
Nur jeder Dritte meint, dass diese Gruppe mehr verdient hat, während 52 Prozent der Ansicht sind, dass sie aktuell genug Gehalt bekommen, dass Lehrer und Pädagogen  also keine Lohnerhöhung bekommen sollten.

Akademiker schneiden schlecht ab

Für Akademiker ist die Umfrage ganz schlecht, wenn sie in der  Tarifrunde eine Rolle spielen sollte. Nicht einmal jeder Zehnte der  Befragten ist der Ansicht, dass die Akademiker in Diensten von Staat, Kommunen oder Regionen mehr verdient haben.

Jeder Vierte meint sogar, dass diese Gruppe Abstriche machen müsste. Trotzdem hält es Arbeitsmarktforscher und Professor Henning Jørgensen von der Uni Aalborg  für bemerkenswert, dass so viele Dänen für Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst plädieren: „Die Dänen meinen, dass die Angestellten, die Wohlfahrtdienste ausführen, nicht angemessen entlohnt werden.“ 

Die Arbeitgeberseite will aber nicht so ohne Weiteres sehr viel mehr Gehalt bewilligen, denn der öffentliche Dienst dürfe nicht lohnführend und auch nicht lohntreibend sein.

70 Prozent aller öffentlich Angestellten meinen aber, dass sich die Gesellschaft sehr wohl leisten kann, dass sie merkbar mehr bekommen in der kommenden Tarifrunde. Von den Mitarbeitern in der Privatwirtschaft teilen 40 Prozent diese Auffassung.

Der Vorsitzende der großen FOA-Gewerkschaft, Dennis Kristensen, bezeichnet das Ergebnis der Umfrage als eine besondere Aufmunterung vor dem Schwertstreich im Zuge einer Erneuerung der Tarifverträge.

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