Soziales

Verband der Kommunen: In sieben Jahren fehlen 2.000 Altenpflegekräfte

Verband der Kommunen: In sieben Jahren fehlen 2.000 Altenpflegekräfte

KL: In sieben Jahren fehlen 2.000 Altenpflegekräfte

Ritzau/ket
Kopenhagen
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Die Politik muss die Frage klären, wer sich um diejenigen kümmert, die im Alter Hilfe benötigen, findet KL-Vorsitzender Martin Damm. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Die neue Regierung will ein Altenpflegesystem schaffen, bei dem auch Zeit ist, dass die Mitarbeitenden mit den Seniorinnen und Senioren Karten spielen können. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, sagt der Vorsitzende des Verbandes der Kommunen und weist auf große Probleme hin.

2030 wird es in den Kommunen 2.000 Beschäftigte weniger für soziale Aufgaben geben. Dies geht aus einer Berechnung des Verbandes der Kommunen, Kommunernes Landsforening (KL), hervor, die im Zusammenhang mit dem am Donnerstag und Freitag stattfindenden kommunalen Wirtschaftsforum veröffentlicht wird. Wenn die gleiche Anzahl von Personal pro Bürgerin und Bürger wie heute zur Verfügung stehen soll, müssen 24.000 zusätzliche kommunale Mitarbeitende gefunden werden, weil es mehr Aufgaben zu bewältigen gibt.

Politik aus Sicht von KL realitätsfern

Laut dem KL-Vorsitzenden Martin Damm (Venstre) ist es noch ein weiter Weg, bis das Personal Zeit hat, mit den älteren Menschen im Pflegeheim Karten zu spielen, was die Regierung als Ziel in ihre Regierungsgrundlage geschrieben hat. „Die Kluft zwischen den Berechnungen des Finanzministeriums und der tatsächlichen Realität wird immer größer“, so Damm. Heute gibt es in Dänemark knapp 300.000 Menschen über 80 Jahre, 2030 werden es 426.000 sein.

40 Prozent der Stellen unbesetzt

„Schon heute stellen wir fest, dass mehr als 40 Prozent der Stellen in der Altenpflege nicht besetzt sind. Wir können davon ausgehen, dass diese Zahl steigen wird und dass es noch schwieriger wird, Menschen zu rekrutieren“, sagte Jon Kvist, Professor an der Universität Roskilde.

Für Damm ist es notwendig zu schauen, wer den größten Bedarf hat. Dazu gehören ältere, pflegebedürftige Menschen und Menschen mit Behinderungen. Sie müssen an erster Stelle stehen, findet er. Dann müssen andere Dinge weg. „Es war schön, als vor ein paar Jahren die kostenlose Zahnbehandlung für 18- bis 21-Jährige eingeführt wurde. Aber war das notwendig, oder hätten wir es ein wenig zurückstellen können? Manche sind fast hilflos, wenn wir nicht da sind. Es ist vielleicht noch wichtiger, dass wir uns um sie kümmern“, sagte Martin Damm.

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