Coronavirus

WHO empfiehlt mehr Tests – Gesundheitsbehörde zögert weiter

WHO empfiehlt mehr Tests – Gesundheitsbehörde zögert weiter

WHO empfiehlt mehr Tests – Gesundheitsbehörde zögert weiter

cvt/Ritzau
Kopenhagen/Apenrade
Zuletzt aktualisiert um:
Helene Probst
Helene Probst von der dänischen Gesundheitsbehörde Foto: Ida Guldbæk Arentsen/Ritzau Scanpix

Dänemark könnte über Monate geschlossen bleiben, wenn nicht mehr getestet wird, warnt die Weltgesundheitsorganisation. Die hiesige Behörde verweist erneut auf weltweite Unterschiede der Systeme.

Aus Dänemarks Gesundheitsbehörde gibt es weiter keine eindeutige Antwort darauf, ob mit der Weltgesundheitsorganisation WHO Einigkeit darin besteht, dass hierzulande deutlich mehr Menschen auf den Coronavirus getestet werden sollten. Das steht nach einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag fest.

„Wir beobachten das. Aber man muss die sehr rahmensetzenden Empfehlungen der WHO mit Vorbehalt nehmen“, sagt Helene Probst, Planungschefin bei der Gesundheitsbehörde.

„Es ist wichtig zu unterstreichen, dass die Gesundheitssysteme in den Ländern unterschiedlich sind“, sagt sie.

Medien: WHO empfiehlt andere Strategie

Aus Medienberichten geht hervor, dass die WHO meint, Dänemark würde über viele Monate geschlossen bleiben, wenn die Strategie nicht derart angepasst werden würde, dass aggressiver getestet wird. Zudem sollte nach Personen gefahndet werden, die infiziert sind oder Kontakt zu infizierten hatten, um sie in Quarantäne zu bringen.

Die Ansteckungskette sollte dadurch gebrochen werden, dass man dort ansetzt, wo die Infektionen vorliegen, anstatt gegen etwas Unsichtbares anzugehen, so die WHO-Analyse. Ansonsten würde das Problem fortbestehen, wenn Dänemark sich wieder öffnet.

Helene Probst sagt, wie ihr Chef Søren Brostrøm, dass die Gesundheitsbehörde weiterhin ihre eigenen Beurteilungen der WHO-Empfehlungen erstellen werde.

Probst: Dänen gebildeter als andere Gesellschaften

Zuletzt hatte die Kritik an der Gesundheitsbehörde zugenommen, just weil die dänischen Behörden den Empfehlungen der WHO, deutlich mehr zu testen, nicht gefolgt waren.

„Was man in Bezug auf die dänische Bevölkerung, die hochgebildet ist, machen kann, ist nicht unbedingt dasselbe, was man in anderen Ländern machen kann, wo es der Bevölkerung vielleicht schwerfällt, die Botschaften, die von den Gesundheitsbehörden kommen, zu verstehen“, meint Probst.

Am Sonntag hatte Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz.) gesagt, dass Dänemark künftig deutlich mehr testen solle. Die Gesundheitsbehörde hat ihre Strategie jedoch nicht geändert, und es fehlt in Dänemark an den sogenannten Testkits, um deutlich mehr zu testen.

Der Wunsch, mehr zu testen, vor allem das Personal im Gesundheitswesen, ist jedoch weit verbreitet. Die Strategie der Behörden sieht vor, Personen mit moderaten bis schweren Symptomen zu testen, wenn sie in einer Klinik untersucht worden sind. Systemrelevante Mitarbeiter im Gesundheitswesen sollen getestet werden, ebenso neugeborene Kinder und Schwangere, bei denen der Verdacht besteht, an Covid-19 erkrankt zu sein.

Mehr lesen

Ehrenamt

Flucht vor häuslicher Gewalt – die Freiwilligen im Frauenhaus Apenrade haben immer ein offenes Ohr

Apenrade/Aabenraa Damit ein Frauenhaus funktioniert und zu einem sicheren Ort wird, müssen viele verschiedene Leute zusammenarbeiten. Für die Einrichtung in Apenrade sind das nicht nur festangestellte Fachkräfte, sondern auch engagierte Freiwillige. Warum sie für das Apenrader Frauenhaus so wichtig sind und die Arbeit vor Ort nachhaltig unterstützen, erklären Hanne Frederiksen und Henriette Tvede Andersen.