„Dansk Sprognævn“

Kirchmeier: Deutsche Sprache droht exotisch zu werden

Kirchmeier: Deutsche Sprache droht exotisch zu werden

Kirchmeier: Deutsche Sprache droht exotisch zu werden

DN
Kopenhagen
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Sabine Kirchmeier im Gespräch mit Siegfried Matlok. Foto: DK4

Die Direktorin von „Dansk Sprognævn“, Sabine Kirchmeier rät: Lernt mehr Nachbarsprachen.

Die deutsche Sprache war früher für viele Dänen Alltagssprache, jetzt droht deutsch exotisch zu werden. Das sagt die Direktorin von „Dansk Sprognævn“, die in  Hannover geborene Sabine Kirchmeier, in einem Interview mit dem Fernsehsender DK4. Sie spricht sich für einen intensiveren Sprachen-Einsatz zugunsten der Nachbarstaaten aus, nicht zuletzt, weil Deutschland Dänemarks wichtigster Handelspartner ist. 

In der Hansezeit und im Mittelalter und auch im 18. und 19. Jahrhundert ist die dänische Sprache durch die deutsche Sprache enorm geprägt und beeinflusst worden, aber seit 1945 nimmt der Einfluss der englischen Sprache immer mehr zu.  Eine Gefahr für die dänische Sprache durch den immer häufigeren Gebrauch von Anglizismen sieht Sabine Kirchmeier nicht. 

Keine Bedrohung für dänische Sprache

Eine Untersuchung habe kürzlich nach ihren Angaben ergeben, dass die Sprachfrequenz englischer Wörter in der dänischen  Sprache im Jahre 2000 bei 0,5 Prozent gelegen hat – 2016 ist zwar eine Steigerung festzustellen, aber nur auf 1 Prozent. Eine unmittelbare Bedrohung für die dänische Sprache und deren Überleben kann Sabine Kirchmeier nicht erkennen – trotz der Tatsache, dass inzwischen 56 Prozent der Unternehmen von Dansk Industrie englisch als Haussprache haben ebenso viele Universitäten. Sie macht aber darauf aufmerksam, dass die englische Sprache für dänische Universitäten und ihre Auslandstudenten zwar sehr wichtig und vorteilhaft sei, jedoch müsse man sichern, dass diejenigen, die hier im Lande nur englisch sprechen, in der Lage sind, sich auch auf dänisch etwa mit einer Krankenschwester oder einem Landwirt zu unterhalten. Während Facebook sogar dazu geführt hat, dass schriftlich mehr als früher in dänischer Sprache kommuniziert wird, bestehe  bei der künstlichen Intelligenz die Gefahr, dass die Roboter ein dänisch sprechen, das wir nicht kennen und deshalb müssen wir unseren Sprachschatz technologisch auf die Roboter umstellen. 

Das ist eine große Herausforderung für die Zukunft, so die Direktorin im Interview in der Sendereihe „Dansk-tysk med Matlok“. 

Sabine Kirchmeier, deren Vater für die Firma Oetker in Dänemark tätig war, hat nach dem Schulgang in der St. Petri-Schule Kopenhagen und dem Abitur in Bielefeld dänisch und deutsch studiert und beherrscht nach eigenen Worten „hundertprozentig“  beide Sprachen. Seit 2006 ist sie Direktorin von „Dansk Sprognævn“.  Die früher auch durch ihre politische Tätigkeit in der Kommune Farum im Fall Brixtofte bekannt gewordene Sozialdemokratin hat nun auf ihren Posten im dänischen Sprachenrat verzichtet  – aus Protest gegen die Entscheidung der bürgerlichen Regierung, den Sitz von „Dansk Sprognævn“ ab April dieses Jahres aus Kopenhagen nach Bogensee auf Nordfünen zu verlegen.

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