Leitartikel

„Geteiltes Leid ist halbes Leid“

Geteiltes Leid ist halbes Leid

Geteiltes Leid ist halbes Leid

Apenrade/Aabenraa
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Terror, Hitze, Flut und Erdbeben – die Nachrichtenlage löst bei Journalistin Kerrin Jens vor allem eins aus: Weltschmerz. Und dann gibt es da ja auch noch eine Pandemie.

Während sich der Kalender langsam mit Terminen füllt und die meisten ihren Arbeitstag wieder im Büro anstatt im Homeoffice verbringen, herrscht an vielen Orten der Welt alles andere als Normalität.

Die Nachrichten, die uns tagtäglich erreichen, sind voll von dem besorgniserregenden Bericht des Weltklimarates und den chaotischen Zuständen nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan. Die Bilder der Flutkatastrophe im Ahrtal sind noch präsent, während in Griechenland und der Türkei das Feuer wütet und auf Haiti die Erde bebt.

Die Welt scheint außer Kontrolle geraten zu sein. Bei den Nachrichten breitet sich eine seelische Grundstimmung aus, die geprägt ist von Schmerz und Traurigkeit über das Leid auf der Welt: einer Welt, die nicht mit den eigenen Wünschen und Erwartungen von dieser übereinstimmt – kurzum: Weltschmerz.

Umso verständlicher ist der Wunsch nach Normalität, der sich in Dänemark besonders im Umgang mit der Corona-Pandemie widerspiegelt – im Gegensatz zu Deutschland, wo bei einer niedrigeren Inzidenz als in Dänemark die Maßnahmen wieder verschärft werden.

Seit der vergangenen Woche muss in Dänemark kein Mindestabstand mehr gehalten werden, und die Maskenpflicht fällt auch in den öffentlichen Transportmitteln weg. „Es besteht die Möglichkeit, uns allmählich dem Alltag zu nähern, den wir aus der Zeit vor Covid-19 kennen und den viele vermisst haben“, so Helene Bilsted Probst, stellvertretende Direktorin der Gesundheitsbehörde, als sie die neuen Maßnahmen verkündet hat. Auch Pastor Matthias Alpen freut sich im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“, dass nun Konfirmationen, Hochzeiten, Taufen und Trauerfeiern in Nordschleswig wieder wie vor der Pandemie stattfinden können.

Ob es der richtige Weg ist, wird sich zeigen, aber sich gegenseitig wieder nahe sein zu können, macht den Weltschmerz ein kleines bisschen erträglicher.

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