FE-Skandal

US-Geheimdienst soll dänische Ministerien ausgespäht haben

US-Geheimdienst soll dänische Ministerien ausgespäht haben

US-Geheimdienst soll dänische Ministerien ausgespäht haben

wt/ritzau
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
F-35
Das NSA soll sich für Informationen über Kampfflugzeuge interessiert haben. Hier die F-35, für das sich Dänemark entschieden hat. Foto: dpa

Die Einheitsliste will die mögliche Spionage gegen Dänemark untersuchen lassen.

Der US-Geheimdienst NSA soll gezielt das dänische Außenministerium, das Finanzministerium sowie den Rüstungshersteller Terma ausgespäht haben. Das meldet „DR Nyheder“.

Auch Nachbarstaaten wie Schweden und Deutschland waren offenbar Ziel der Bespitzelung.
Dies soll im Zusammenhang mit einer Zusammenarbeit mit dem dänischen Militärgeheimdienst FE zur Überwachung von Datenlinien geschehen sein.

Geheimberichte

Die Informationen stammen aus streng geheimen internen Berichten des FE.

„DR Nyheder“ hat mit mehreren anonymen Quellen gesprochen, die den Inhalt der Berichte kennen.

„Die NSA hat die Zusammenarbeit mit FE genutzt, um gegen dänische Ziele zu spionieren. Das entdeckt ein Mitarbeiter (von FE, Red.), und teilt dieses Wissen den Chefs mit“, sagt eine Quelle.

„Die NSA hat die Kabelzusammenarbeit für eine gezielte Bespitzelung von Dänemarks engsten Alliierten und vorher auch gegen dänische Ziele und Interessen genutzt“, sagt eine andere.

Ziel der Bespitzelung sollen unter anderem Informationen über das schwedische Kampfflugzeug Saab-Gripen, den Eurofighter und dem dänischen Hersteller Terma, der Teil für das amerikanische F-35-Flugzeug liefert, gewesen sein.

„Nicht akzeptabel“

Die Einheitsliste fordert Klärung.

„Es ist nicht akzeptabel, falls die Amerikaner gegen dänische Ministerien und Betriebe spioniert haben, um mehr Geld für die eigene Waffenindustrie herauszuschlagen“, sagt die Verteidigungspolitische Sprecherin der Partei, Eva Flyvholm.

„Und sollten dänische Behörden dem tatenlos zugesehen haben, ist dies noch schlimmer.“

Im August teilte die Aufsichtsbehörde, Tilsynet med Efterretningstjenesterne (TET), mit, FE habe unbefugt Daten über dänische Bürger gesammelt. Auch sei der Nachrichtendienst Hinweisen auf Spionage gegen das Verteidigungsministerium nicht nachgegangen.

Spezialsoftware

Anschließend konnten verschiedene Medien berichten, bei den illegalen Aktivitäten ginge es um eine Zusammenarbeit von FE mit dem NSA zum Anzapfen von Datenlinien in Dänemark. Von offizieller Seite sind diese Informationen nicht bestätigt worden.

Mit hoch spezialisierter Software suchten die beiden Nachrichtendienste angeblich nach bestimmten Schlüsselbegriffen. Laut Informationen von „DR Nyheder“ soll gezielt nach Terma, Saab-Gripen und Eurofighter gesucht worden sein.

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Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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