Meeresschutz

Zu viel Stickstoff in dänischen Gewässern: Nun soll die EU-Kommission tätig werden

Zu viel Stickstoff im Meer: Nun soll die EU-Kommission tätig werden

Zu viel Stickstoff in dänischen Gewässern: EU soll helfen

Ritzau/hm
Kopenhagen/Brüssel
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Die dänischen Förden kämpfen Jahr für Jahr mit Sauerstoffschwund, der zu Fischsterben führt. Ursache dafür sei vor allem ein zu großer Stickstoffeintrag, vor allem aus der Landwirtschaft, so die vier Umweltschutzorganisationen. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Nach Ansicht von vier Umweltorganisationen tut Dänemark zu wenig, um den Stickstoffeintrag ins Meer zu begrenzen. Für sie verletzt Dänemark EU-Richtlinien.

Vier Institutionen, die sich für Meeresschutz einsetzen, haben Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Sie wollen erreichen, dass die Europäische Union Dänemark dazu bewegt, den Stickstoffeintrag ins Meer zu reduzieren. Der dänische Naturschutzverein, Greenpeace, Rådet for Grøn Omstilling und der dänische Sportfischerverband sind der Meinung, dass sich der Stickstoffeintrag ins Meer, den es in Dänemark gibt, nicht mit den Umweltschutzregeln der Europäischen Union vereinbaren lässt.

Die vier Umweltorganisationen sind der Auffassung, dass sich, trotz vieler anderslautender politischer Versprechen der vergangenen Jahre, der Stickstoffeintrag in den Jahren 2012 bis 2021 nicht vermindert hat. Die Zukunft sehe nicht besser aus, sagen sie voraus. Jahr für Jahr gebe es Sauerstoffschwund in den dänischen Förden. Vor allem der Eintrag von Stickstoff aus der Landwirtschaft sei dafür verantwortlich, so die Organisationen.

Stickstoff fördert das Wachstum von Algen in den Förden. Sterben diese ab, wird Sauerstoff verbraucht – so viel, dass Meeresbewohner nicht mehr existieren können.

Umweltschutzorganisationen sehen Verstoß gegen EU-Richtlinien

Nun soll nach dem Willen der Umweltschützerinnen und -schützer die EU-Kommission tätig werden, damit Dänemark die europaweiten Regeln zum Schutz der Meere einhält. Sie verweisen auf die Nitrat- sowie auf die Wasserrahmenrichtlinie der EU.

Maria Reumert Gjerding, Präsidentin des dänischen Naturschutzvereins, zeigt mit dem Finger auf die Regierung und auf die Landwirtschaft. „Dänemark hat kürzlich neue Pläne an die EU geschickt, von denen wir meinen, dass sie offenbaren, wie planlos man vor der negativen Entwicklung der Meere steht. Diese Pläne sind unzureichend und unglaubhaft. Sie basieren auf freiwilligen Maßnahmen der Landwirtschaft, und die Vergangenheit hat gezeigt, dass solche Maßnahmen nichts bringen“, so Reumert in einer Mitteilung. Sie kritisiert zudem, dass die Regierung auf eine natürliche Stickstoffreduktion baut, was ihrer Ansicht nach illusorisch ist.

Nicht die erste Beschwerde

Die Naturschützerinnen und Naturschützer beschritten 2015 denselben Weg, als die damalige liberal-konservative Regierung das Landwirtschaftspaket schnürte und umsetzte. Die EU brachte Dänemark damals dazu, dem Paket Umweltauflagen hinzuzufügen. Für Danmarks Naturfredningsforening waren diese aber unzureichend.

Umweltminister Magnus Heunicke (Soz.), selbsternannter „Minister des Meeres“, sagte gegenüber der Zeitung „Politiken“, wenn die Landwirtschaft keine freiwilligen Maßnahmen ergreife, würden größere Anforderungen an die Landwirtschaft gestellt werden, was das Düngen der Felder angeht.

 

 

 

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