Klimaschutz & Stadtentwicklung

Brian baggert in Socken für Haderslebens Klimapark

Brian baggert in Socken für Haderslebens Klimapark

Brian baggert in Socken für Haderslebens Klimapark

Hadersleben/Haderslev
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Brian Jørgensen ist Bauunternehmer von Fünen – und im eigenen Bagger nach Hadersleben gekommen. Foto: Ute Levisen

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Berge kann Brian Jørgensen zwar nicht versetzen, aber Bäume. Momentan geht es auch ein wenig kleiner: Der Baggerfahrer und Bauunternehmer von Fünen ist einer von 20 Arbeitern, die zurzeit zwischen der Haderslebener Altstadt und dem Hafen einen Klimapark bauen.

In seiner Baggerkabine fühlt sich Brian Jørgensen zu Hause. Seine Schuhe hat er ausgezogen. In Socken steuert der Bauunternehmer von Fünen den Arm seiner Maschine auf der größten Baustelle in der Domstadt Hadersleben seit 75 Jahren. 

Gemeinsam mit 20 Kollegen aus ganz Dänemark baut Jørgensen den Klimapark „Jomfrusti-Projektet“ mit einem Gesamtbudget von 176 Millionen Kronen.

Brian Jørgensen rechnet damit, einen weiteren Monat auf der Riesenbaustelle am Jomfrustien zu verbringen – bis die erste Etappe abgeschlossen ist. Foto: Ute Levisen

Achse von der Altstadt bis zur Waterkant

Der Park wird die Altstadt mit dem Hafenviertel verbinden und dank seiner riesigen Regenwasserbassins dafür sorgen, dass Hadersleben für die klimatischen Herausforderungen der Zukunft besser gewappnet ist – und der Anwohnerschaft das Wasser bei Starkregen nicht mehr bis zu den Knien steht. Wie so oft in der Vergangenheit.

In seinem Bagger fühlt sich Brian Jørgensen zu Hause. In Socken versetzt er Sandberge. Foto: Ute Levisen

Ein Mann der ersten Stunde

„Ich bin von Stunde null an dabei“, sagt Bauunternehmer Jørgensen, während er mit seinem Schaufelbagger Berge aus Sand baut und nebeneinander auftürmt. 
Als die Kommune Hadersleben zu Beginn des Projekts Platanen von der Baustelle in die Altstadt umsiedelte, war er dabei. Jetzt wieder – in seinem eigenen, 1,8 Millionen Kronen teuren Bagger ist er angereist. 

Etwa 20 Bauarbeiter aus ganz Dänemark arbeiten an der Fertigstellung des Klimaparks. Foto: Ute Levisen

Ende der Verkehrshölle in Sicht

Jens-Kristian Mikkelsen behält als Projektleiter den Überblick über den Jungfernstieg, wie die Straße auf Deutsch heißt. „Wir liegen gut in der Zeit“, sagt er. 

Bis zum Jahresende wird die erste Etappe des Projekts abgeschlossen sein. Das Verkehrschaos, das Staus, Umwege und nicht zuletzt Umsatzeinbußen für das benachbarte Kino Kosmorama verursacht hat, gehört dann der Vergangenheit an.

„Anschließend beginnt die zweite Etappe“, sagt der Projektleiter, denn der Klimapark wird bis sich zur Waterkant im Hafenviertel erstrecken, ebenfalls mit großen Bassins und Grünanlagen, in denen künftig der Regen versickern kann, ohne Straßenzüge zu überfluten. 

Jens-Kristian Mikkelsen ist Leiter des Stadtgestaltungsprojekts und hält oft Vorträge darüber. Das Interesse ist groß. Foto: Ute Levisen

Interesse an der Baustellenbegehung

Eigentlich müsste Mikkelsen sein „Baustellenlied zum Jungfernstieg“ inzwischen fast singen können: „Ich halte viele Vorträge für Besuchergruppen“, sagt er. 

Davon gibt es einige. Das Interesse am Klimapark zieht inzwischen auch Besuchende aus der Region an: Die Kommunen Kolding und Apenrade (Aabenraa) entsandten erst kürzlich eine Delegation zur Baustellenbegehung nach Hadersleben. Für die Domstadt wird der Klimapark nichts Geringeres sein als ein Schutzschild vor den Wassermassen, die die Stadt in den vergangenen Dekaden immer wieder herausgefordert haben – und nicht nur einmal alle 100 Jahre. 

Klimaschutz & Stadtentwicklung

Das Jomfrusti-Projekt in Haderslev ist eine städtebauliche und klimatische Initiative mit einem Budget von 176 Millionen Kronen. Im Zentrum steht ein „blau-grüner“ Park, der Altstadt und Hafen verbindet, Regenwasser sammelt und bei Starkregen als Überflutungsbecken dient. So wird der teure Ausbau des Kanalsystems vermieden. Entwickelt vom Architekturbüro Urban Power, begann die Umsetzung 2019. Finanziell unterstützt durch die A.P. Møller Stiftung, fördert das Projekt Hochwasserschutz, Biodiversität und die Lebensqualität in der Domstadt.

 

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