Politik

Gesetzesvorschlag: Keine Wehrpflicht für mehr als 30.000 junge Männer

Gesetzesvorschlag: Keine Wehrpflicht für mehr als 30.000 junge Männer

Gesetzesvorschlag: Keine Wehrpflicht für mehr als 30.000

Ritzau/hm
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Wehrpflichtige nach dem Einkleiden Foto: Johan Gadegaard/Jysk Fynske Medier/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Mehr als 30.000 junge Männer müssen keinen Wehrdienst leisten, wird ein neues Gesetz verabschiedet. Grund ist die Corona-Pandemie.

In Dänemark besteht Wehrpflicht für Männer. Am sogenannten Tag der Streitkräfte (forsvarets dag) werden junge Leute auf ihre Wehrtauglichkeit untersucht und erhalten Informationen über den Dienst an der Waffe. Doch die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass mehr als 30.000 Männer darauf warten, zur Untersuchung einberufen zu werden. Der Verteidigungsminister will jetzt per Gesetz auf diese gut 30.000 potenziellen Wehrdienstleistenden verzichten und sie von diesem Dienst befreien.

In dem Gesetzesvorschlag heißt es, der Abbau des Rückstandes würde bei gleichbleibender Kapazität mehrere Jahre dauern. Damit die jungen Leute ihre Zukunft planen können, ohne dass sie befürchten müssen, zu einem späteren Zeitpunkt doch noch einberufen zu werden, soll es das Ausnahmegesetz geben, das auch in zukünftigen Ausnahmesituationen helfen soll. Bislang ist es laut Gesetz nur möglich, die Pflicht aufzuschieben, am Streitkräftetag zu erscheinen.

Wie die Streitkräfte selbst mitteilen, können interessierte junge Männer, für die die Wehrpflicht gilt, ein Rekrutierungsbüro aufsuchen, um sich dort auf die Wehrfähigkeit hin testen zu lassen. Frauen können freiwillig den Dienst an der Waffe leisten.

Für den verteidigungspolitischen Sprecher der Partei Venstre ist es die richtige Entscheidung, auf diese Weise den Rückstand abzubauen. Es sei zwar ärgerlich, aber notwendig, auch wenn es derzeit Krieg in Europa gebe. Er fordere daher die jungen Leute dazu auf, sich freiwillig zu melden.

Tom Block von der Interessenorganisation der Wehrpflichtigen, Mannschaftsdienstgrade und Unteroffiziere meint, die Streitkräfte hätten derzeit vor allem Bedarf an Zeitsoldaten, weniger an Wehrpflichtigen.

Das Verteidigungsministerium schätzt derweil, dass es 25 bis 30 Millionen Kronen einsparen kann, wenn der Gesetzesvorschlag verabschiedet wird.

Mehr lesen

Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
„Die Nato und die Minderheit“