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Justizminister: Antisemitismus nimmt in Dänemark zu

Justizminister: Antisemitismus nimmt in Dänemark zu

Justizminister: Antisemitismus nimmt in Dänemark zu

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Peter Hummelgaard
Justizminister Peter Hummelgaard (Soz.) ist in engem Austausch mit der jüdischen Gemeinde. Foto: Jonathan Damslund/Ritzau Scanpix

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Jüdinnen und Juden in Dänemark fühlen sich in jüngster Zeit verstärkt unsicher in Dänemark. Nun bestätigt der Justizminister: Die Bedrohungslage ist ernst. Viele jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger hätten sogar Angst, Vorfälle zu melden.

Laut Justizminister Peter Hummelgaard (Soz.) hat die Bedrohung für Juden in Dänemark seit dem Angriff der Hamas-Bewegung auf Israel am 7. Oktober zugenommen.

Der Minister sagte „Jyllands-Posten“, die jüdische Gemeinde versuche, anhand der bei ihr eingehenden Berichte, die vielen Bedrohungen und Schikanen gegen in Dänemark lebende Jüdinnen und Juden zu erfassen und zu registrieren.

„Wir haben kein zentrales Register bei den Behörden, also verlasse ich mich auf die Berichte, die die jüdische Sicherheitsorganisation hat“, so Hummelgaard. Er trifft sich wöchentlich mit der Jüdischen Gemeinde in Dänemark.

„Jyllands-Posten“ hat keine konkreten Zahlen über die Anzahl der Vorfälle erhalten. Nach Angaben des Ministers setzen Zahlen voraus, dass die Menschen Vorfälle melden. „Und im Moment fühlen sich viele dänische Jüdinnen und Juden so belästigt und bloßgestellt, dass sie keine weitere Aufmerksamkeit erregen wollen, indem sie ein mögliches Verbrechen melden“, sagt er.

Hummelgaard berichtet, ihm seien Geschichten über Gymnasiastinnen und Gymnasiasten mit jüdischem Hintergrund zugetragen worden, die von Mitschülerinnen oder Mitschülern oder Lehrkräften angegriffen worden seien.

Jyllands-Posten berichtet auch von Beispielen jüdischer Mitmenschen, die religiöse Halsketten unter ihren Hemden verstecken oder auf der Straße kein Hebräisch sprechen, aus Angst angespuckt zu werden.

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