Gesundheitswesen

Sozialdemokraten: Ärztemangel durch Zwang lösen

Sozialdemokraten: Ärztemangel durch Zwang lösen

Sozialdemokraten: Ärztemangel durch Zwang lösen

jt
Kopenhagen
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Die Parteichefin der Sozialdemokraten: Mette Frederiksen Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

Eine Dienstpflicht soll laut Sozialdemokraten den akuten Ärztemangel auf dem Land lösen. Der Verein junger Ärzte ist nicht begeistert.

Alle jungen, neuausgebildeten Ärzte sollen dazu gezwungen werden, ein halbes Jahr in einem Gebiet zu arbeiten in dem ein akuter Ärztemangel herrscht. Das meinen die Sozialdemokraten, die eine Dienstpflicht für junge Ärzte einführen wollen, berichtet die Tageszeitung Jyllands-Posten.

„Der Ärztemangel hat ein solches Ausmaß angenommen, dass wir genötigt sind, über einen gewissen Zeitraum, junge Ärzte zur Arbeit in den benötigten Gebieten zu zwingen”, erklärt die Parteichefin der Sozialdemokraten, Mette Frederiksen.

Die Initiative ist ein Teil eines Gesundheitsvorschlages, den die Partei am Freitag präsentiert hat – kurz bevor die Regierung ihren Gesundheitsentwurf vorlegt. Derzeit können 69 Prozent der praktizierenden Ärzte keine neuen Patienten aufnehmen. 2014 waren es noch 38 Prozent. Der Vorschlag der Sozialdemokraten wird vom Verein junger Ärzte nicht begrüßt. „Es ist schockierend, dass man den Ärztemangel durch eine Dienstpflicht junger Ärzte lösen will. Wir sprechen hier zudem von noch unerfahrenen Ärzten”, so die Vereinsvorsitzende Camilla Rathcke.

Auch die Gesundheitsministerin, Ellen Trane Nørby (Venstre), ist gegen eine Zwangslösung. Ihr zufolge, sei dieser Vorschlag zu einfach und ohne Rückhalt. „Welche Kinderfamilie oder schwerkranke Mensch möchte gerne einen von den Sozialdemokraten zwangsverlegten jungen Arzt zugeteilt bekommen, der alle sechs Monate eh wieder ausgetauscht wird”, fragt sich Trane.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Sozialdemokraten, Felmming Møller Mortensen, unterstreicht jedoch, dass die verlagerten junge Ärzte immer von einem erfahrenen Arzt begleitet werden.

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