Soziale Medien

Technikgiganten sollen für journalistischen Inhalt bezahlen

Technikgiganten sollen für journalistischen Inhalt bezahlen

Technikgiganten sollen für journalistischen Inhalt bezahlen

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Ein kanadischer Experte sieht eine größere Konfrontation mit Technikgiganten wie „Facebook“ und „Google“ kommen, in die viele Länder mit einstimmen könnten. Foto: Dado Ruvic/Reuters

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Innerhalb eines Monats will die Regierung ein Gesetz präsentieren, demzufolge Technikgiganten wie Facebook oder Google für das Anzeigen von Medieninhalten bezahlen sollen.

Technikgigangen wie „Facebook“ und „Google“ sollen für den Inhalt von journalistischen Medien auf ihrer Plattform bezahlen. 

Dieser Auffassung ist Kulturministerin Joy Mogensen (Soz.), die vorab einige Einblicke in den Gesetzesentwurf gibt, den die Regierung in einem Monat präsentieren will.

Besorgniserregende demokratische Gesinnungslage

Sie meint, dass die Gesellschaft zu naiv gewesen sei, wenn Facebook, wie beispielsweise in Australien, die Medien blockiert, die eine Bezahlung für ihren Inhalt verlangen.

„Es ist sehr besorgniserregend, da es die demokratische Gesinnungslage eines der am stärksten dominierenden Medienunternehmen infrage stellt. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sie es nicht verstehen, oder ob ihnen die Bedeutung der Nachrichtenmedien in einer demokratischen Gesellschaft egal ist. Sie sind es, die journalistisch fundiertes Wissen verbreiten“, sagt sie.

Vergangenes Jahr hat die Europäische Union eine Direktive zum Urheberrecht angenommen, die Mindeststandards definiert, die von den Mitgliedsländern eingeführt werden sollen.

Dänische Medien sollen im Verbund verhandeln können

Aber die Kulturministerin möchte weitergehen, indem die dänischen Medien die Möglichkeit bekommen sollen, im Verbund zu verhandeln.

„Wir haben uns entschieden, weiter zu gehen, als von der EU verlangt, indem wir den dänischen Medienunternehmen die Möglichkeit geben wollen, im Verbund in Verhandlungen mit den Technikgiganten zu treten. Damit brauchen sie dann nicht einzeln den Kampf gegen die wesentlich größeren und mächtigeren Unternehmen, zu denen sich die Technikgiganten entwickelt haben, anzutreten“, sagt die Kulturministerin.

Im Zweifel soll ein Urheberrechtskomitee entscheiden

Können sich die Parteien nicht einigen, soll die Angelegenheit von  einer Urheberrechtskomiteekommission („Ophavsretslicensnævnet“) entschieden werden, in der ein Richter des Höchsten Gerichts („højesteretsdommer“) Vorsitzender ist.

Als das Fachmagazin „Journalisten“ Facebooks Chef für Skandinavien im vergangenen September zu dem Vorschlag interviewte, nannte dieser ihn „nicht fair“, da auch „Facebook“ einen Mehrwert für die Medien schaffen würde.

Nur 4 Prozent des Inhalts auf „Facebook“ sind Nachrichten, weshalb es sich wirtschaftlich nicht rechnen würde, lautet das Argument. Facebook hatte vergangenes Jahr einen Überschuss über 180 Milliarden Kronen erwirtschaftet.

Zeigt die Gleichgültigkeit der Technikgiganten

„Das zeigt die Gleichgültigkeit gegenüber dem, was ihrem Produkt seinen Wert gibt. Wenn die Technikgiganten nicht über gut produzierten Inhalten von Künstlern oder Firmen verfügten, was sollte dann der Grund sein, dass wir, die es nutzen, dorthin gehen? Dann könnte es schnell zu einem Ort für paranoide Personen oder Konspirationstheorien werden. Dann würde Facebook stark im Wert fallen“, sagt die Ministerin dazu.

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