Cybersicherheit

Aufrüstung gegen Angriffe aus dem Netz

Aufrüstung gegen Angriffe aus dem Netz

Aufrüstung gegen Angriffe aus dem Netz

Kopenhagen
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Das Zentrum für Cybersicherheit versucht IT-Kriminellen und feindlichen Geheimdiensten auf die Schliche zu kommen. Foto: Finn Frandsen/Politiken/Ritzau Scanpix

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Kriminelle Organisationen aber auch Staaten nutzen das Internet für Attacken auf Betriebe, Infrastruktur und Behörden. Nun will Dänemark sich besser davor schützen.

Dänemark will im Cyberkrieg aufrüsten. Wie notwendig das sein kann, zeigt ein vier Jahre altes Beispiel.

Der 27. Juni 2017 wird dem Reedereikonzern A.P. Møller – Maersk als schwarzer Tag in Erinnerung bleiben. Ein Cyberangriff traf den Konzern und legte 4.000 Server lahm.

Der Angriff kostete Maersk nach eigenen Informationen zwischen 1,6 und 1,9 Milliarden Kronen.

Das Virus Not Petaya, dass den Konzern attackierte, war nach Abgaben des Magazins „Wired“, nicht von einem Hacker in irgendeinem Hinterzimmer entwickelt worden. Vielmehr soll es Teil eines russischen Angriffs auf die Ukraine gewesen sein. Demnach hat sich das Virus ungewollt im Netz ausgebreitet.

In anderen Fällen haben kriminelle Organisationen Viren zur Erpressung eingesetzt.

Überwachung soll gestärkt werden

Künftig soll Dänemark sich besser gegen solche Angriffe verteidigen können.

Das hat die Regierung mit Venstre, der Dänischen Volkspartei, den Konservativen, Radikale Venstre und der Liberalen Allianz verständigt.

Die Parteien haben sich darauf geeinigt, wie 500 Millionen Kronen, die in der geltenden Verteidigungsabsprache für diesen Zweck vorgesehen sind, verwendet werden sollen.

Das Zentrum für Cybersicherheit (CFCS) beim militärischen Nachrichtendienst FE ist für die Abwehr gegen solche Angriffe zuständig. Es überwacht das Netz, um Bedrohungen möglichst frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Und eben diese Kapazität wollen die Parteien nun stärken.

„Die Cyberbedrohung Dänemarks ist groß. Täglich sind unsere Behörden, Betriebe und Bürger Angriffen oder versuchten Angriffen ausgesetzt. Das hat ernste Folgen für Dänemark“, sagt Verteidigungsministerin Trine Bramsen (Soz.) laut einer Pressemitteilung.

Schutz des Tele- und Energiesektors

Private Betriebe, die wichtige Funktionen wahrnehmen, können an den Netzsicherheitsdienst des Zentrums für Cybersicherheit angeschlossen werden, um sich so gegen Angriffe zu schützen.

Auch in diesem Bereich wollen die Parteien den Einsatz stärken. Dies gilt unter anderem für den Telesektor und die Energieversorgung.

„Wir von Radikale Venstre freuen uns besonders darüber, dass nun die privaten Betriebe viel deutlicher ins Blickfeld gerückt werden. Sie sind diesen Angriffen ausgesetzt, und sie sind entscheidende Partner beim Einsatz für die Cybersicherheit“, sagt der verteidigungspolitische Sprecher der Partei, Martin Lidegaard, laut der Pressemitteilung.

Er schlägt vor, eine zivile Schwesterorganisation zum Zentrum für Cybersicherheit zu gründen.

Die Parteien haben sich ebenfalls darauf geeinigt, einen Versuch mit einem Wehrdienst in Cyberverteidigung permanent zu machen. Dies würde das Wissen über Cybersicherheit zum Nutzen von Betrieben und Behörden stärken, heißt es in der Absprache der Parteien.

Die Heimwehr (hjemmværnet) soll eine eigene Cybereinheit erhalten.

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