Bahnmodernisierung

DSB kaufen 100 elektrische Züge für 20 Milliarden Kronen

DSB kaufen 100 elektrische Züge für 20 Milliarden Kronen

DSB kaufen 100 elektrische Züge für 20 Milliarden Kronen

Ritzau/nb/hee
Kopenhagen
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Die neuen Triebwagen für die DSB des Typs Coradia Stream erreichen ein Spitzentempo von 200 km/h. Sie haben einen im Vergleich mit Dieseltriebwagen sehr niedrigen Energieverbrauch. Sie verbessern die Energiebilanz des klimafreundlichen Verkehrsmittels Bahn in Dänemark deutlich. Foto: DSB Alstom

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Die DSB wollen 100 elektrische Züge ordern. Diese sollen sowohl im Regional- als auch im Fernverkehr zum Einsatz kommen. Die neuen Züge können nicht über die „Stromgrenze" Pattburg bis Flensburg oder über den Øresund nach Schweden fahren.

Die Dänischen Staatsbahnen (DSB) haben mit Zustimmung von politischer Seite beschlossen, mindestens 100 elektrische Züge des französischen Herstellers Alstom zu einem Preis von 20 Milliarden Kronen einzukaufen. Der Preis umfasst sowohl die Anschaffung als auch die Wartung der Züge. Dies teilte DSB am Montag mit.

Es können bis zu 150 Züge werden. Die neuen Züge können nur im elektrifizierten dänischen Streckennetz mit der Spannung 25 Kilovolt, 50 Hz fahren, was einen Einsatz über die deutsch-dänische Stromgrenze in Pattburg hinaus nach Flensburg unmöglich macht, dort enden derzeit die Intercityzüge Aarhus-Flensburg, für die Dieselzüge der Bauart IC3 eingesetzt werden. Auch nach Schweden ist kein Einsatz möglich, weil dort die gleiche Spannung und Stromfrequenz wie in Deutschland im Bahnstromnetz verwendet wird.  Der grenzüberschreitende Regional-Bahnverkehr steht damit vor Herausforderungen. Transportminister Benny Engelbrecht (Sozialdemokraten) hatte deshalb bereits vor einigen Tagen bei der Präsentation des neuen Infrastrukturplans der Regierung angekündigt, dass künftig im Regionalverkehr deutsche Züge bis Pattburg oder Tingelff fahren könnten, um dort mit den dänischen Intercityverbindungen verknüpft zu werden. Als Trostpflaster kündigte Engelbrecht einen Stundentakt der Züge zwischen Tingleff (Tinglev) und Sonderburg (Sønderborg) an, mit guter Verbindung nach Flensburg.  

Französischer Hersteller

Der französische Hersteller Alstom hat den Zuschlag für die Lieferung der Züge bekommen. Das hat Transportminister Benny Engelbrecht (Soz.) am Montagnachmittag mitgeteilt. Der Regionaltriebwagentyp Coradia, von dem es auch Doppelstockversionen gibt, ist als Niederflurzug bequemer zu besteigen als die bisherigen DSB-Züge. Er ist unter anderem im deutschen Werkstandort Salzgitter des Alstom-Konzerns entwickelt worden und wird dort auch gefertigt. 

Bis zum Jahr 2030 sollen die bisher dominierenden IC3- und IC4-Züge ersetzt werden. Die IC4 (Foto) waren ursprünglich für den Fernverkehr angeschafft worden, werden jedoch fast nur im DSB-Regionalverkehr eingesetzt. Foto: Volker Heesch

 

Der Beschluss geht auf eine politische Vereinbarung aus dem Jahr 2018 zurück. Damals lautete die Aufgabe, zwischen 90 und 250 Züge anzuschaffen.

 

Seinerzeit war vereinbart worden, zwischen 17 und 22 Milliarden Kronen aufzuwenden, je nachdem, wie viele Züge bestellt werden würden.

Züge für Regional- und Fernverkehr

Bei der Präsentation der formalen Ausschreibung beschrieb DSB den künftigen Einkauf wie folgt:

„Die Aufgabe besteht darin, zirka 150 elektrische Züge zu liefern und zu warten, die sowohl im Regional- als auch im Fernverkehr zum Einsatz kommen sollen. Die Züge werden über eine sogenannte Rahmenvereinbarung angeschafft, bei der sich DSB dazu verpflichtet, mindestens 100 Züge zu kaufen, diese Anzahl jedoch erhöhen kann, sofern der Bedarf entsteht.“

Erste Züge sollen 2024 zum Einsatz kommen

Als die politische Vereinbarung eingegangen und die Ausschreibung durchgeführt wurde, war geplant, dass die ersten elektrischen Züge im Jahr 2024 auf dänischen Schienen fahren sollen. Sechs Jahre später, im Jahr 2030, sollen sie die jetzigen IC3- und IC4-Züge komplett ersetzt haben.

IC4-Züge mit zweifelhaftem Renommee

Vor allem die IC4-Züge verlassen den dänischen Zugverkehr mit einem zweifelhaften Renommee.

Der erste IC4-Zug wurde im Jahr 2000 für 5,3 Milliarden Kronen gekauft. Der erste wurde 2003 geliefert, wurde jedoch erst 2008 in Betrieb genommen.

Die vielen Probleme bedeuten, dass die DSB in den nachfolgenden Jahren laufend Abschreibungen auf den Wert der IC4-Züge vornehmen musste, so dass sie Ende 2019 nur noch 46 Millionen Kronen wert waren.

Die Vereinbarung wurde seinerzeit von allen im Folketing vertretenen Parteien mit Ausnahme der Einheitsliste und der Neuen Bürgerlichen eingegangen, die seinerzeit nicht im Parlament vertreten waren.

Um 15.40 um die Information aktualisiert, dass Alstom den Zuschlag erhalten hat.

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Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
„Europäischer Erdrutsch“