Landwirtschaft

EU-Hilfe für dürregeplagte Bauern: „Nicht genug“

EU-Hilfe für dürregeplagte Bauern: „Nicht genug“

EU-Hilfe für dürregeplagte Bauern: „Nicht genug“

jt
Kopenhagen/Brüssel
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Foto: Niels Ahlmann Olesen/Ritzau Scanpix

Die EU möchte den von Dürre betroffenen Bauern helfen und mildern die Regeln für Tierfutter. Doch das ist nicht genug, meint ein Landwirtschaftsverband in Dänemark.

Aufgrund der anhaltenden Dürre wird das Tierfutter bei vielen Bauern in Dänemark langsam knapp. Notschlachtungen sind bereits die Folge. Doch um den dürregeplagten Bauern zu helfen, hat sich die Europäische Union am vergangenen Donnerstag darauf geeinigt, die Regeln für Tierfutter zu mildern. Die Bauern dürfen ab dem 1. August Gras und andere Biomassen von den brachliegenden Feldern als Futter benutzen, berichtet die Nachrichtenagentur Ritzau.

Doch das ist nicht genug, meint der Vorsitzende des Landwirtschaftsverbandes Landbrug&Fødevarer, Martin Merrild. „Für mich ist die Entscheidung in erster Linie eine Anerkennung der EU, dass wir hier ein ernstzunehmendes Problem haben. Doch in Dänemark haben wir nur im begrenzten Umfang brachliegende Felder, die wir nutzen können“, so Merrild zu Ritzau.

Begrenzten Zeitraum

Die Änderungen im Regelwerk gelten nur für einen begrenzten Zeitraum und müssen formell von der EU-Kommission genehmigt werden, erklärt Umwelt- und Nahrungsmittelminister Jakob Ellemann-Jensen (Venstre) in einer Pressemitteilung. „Die Landwirtschaft steht zur Zeit in einer äußert ungewöhnlichen Situation. Wir möchten mit der Initiative den Bauern so gut wie wir es können unter die Arme greifen“, so Ellemann-Jensen.

Die Landwirtschaft braucht jedoch mehr Initiativen, erklärt Merrild. „In Verbindung mit der Ernte müssen Landwirte grüne Felder errichten. Doch vieles, was gesät wurde, ist vertrocknet. Und dann nützt es nicht, wenn man abermals versucht, Gras zu säen. Zudem brauchen die Bauern eine verlängerte Zahlfrist der Mehrwertsteuer und eine vorgezogene  Auszahlung der EU-Unterstützung“, betont Merrild.

Er wundere sich zugleich, dass die von der EU beschlossene Regel erst ab dem 1. August gelten soll. „Das muss ein Missverständnis sein. Den Landwirten soll es möglich sein, das Gras für Futter jetzt zu mähen. Das Gras verliert an Wert, wenn es noch weitere 14 Tage ohne Wasser stehen muss“, so der Verbandsvorsitzende.

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