In einer Meinungsumfrage von Voxmeter, in Auftrag gegeben von der Nachrichtenagentur „Ritzau", haben sich 52,6 Prozent für einen Lieferstopp von russischem Erdgas ausgesprochen – ungeachtet der Konsequenzen, die dies für Dänemark haben könnte. 24,5 Prozent waren in der Umfrage unentschlossen, 14,9 Prozent waren gegen einen Gasstopp und damit für weitere Lieferungen.

Für Brian Vad Mathiesen, Energieprofessor an der Universität Aalborg, zeigt die Meinungsumfrage, dass die Däninnen und Dänen zum einen wissen, dass sie die Konsequenzen eines Lieferstopps spüren werden, zum anderen, dass sie sich vielleicht auch nicht im Klaren darüber sind, welche Folgen auf sie warten, wenn kein Erdgas mehr aus Russland nach Dänemark strömt.

Es wäre auch nicht klug, wenn Dänemark die Frage des Lieferstopps allein entscheiden würde, meint Mathiesen. Denn dies würde nicht den gewünschten Effekt bringen.

Wirtschaftliche Folgen

Ein europaweiter schneller Verzicht auf russisches Erdgas wird seiner Ansicht nach dazu führen, dass einige Unternehmen dichtmachen. Seinen Worten nach ist die Stromversorgung sicher, auch werden die Menschen ihre Wohnungen heizen können. Doch es werde wirtschaftliche Folgen haben, so Mathiesen.

Dem Energieforscher nach bezieht Europa im Schnitt 30 Prozent des Erdgases aus Russland. Dänemark ist aber eines der Länder, die am wenigsten abhängig sind von russischem Gas.

Die Regierung hatte kürzlich bekannt gegeben, dass Dänemark von russischem Gas unabhängig werden will. Klimaminister Dan Jørgensen meinte, dies könne noch vor dem Winter geschehen.