Unruhe

DF-Vorsitzender sieht Messerschmidt als Nachfolger

DF-Vorsitzender sieht Messerschmidt als Nachfolger

DF-Vorsitzender sieht Messerschmidt als Nachfolger

wt/ritzau
Kopenhagen
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Kristian Thulesen Dahl (links) sieht nun doch Morten Messerschmidt als „Kronprinzen“ der Partei. (Archivfoto) Foto: Michael Drost-Hansen/Ritzau Scanpix

Kristian Thulesen Dahl räumt Diskussionen um seinen Vorsitz ein, streitet jedoch „Putschversuch“ ab.

Der Vorsitzende der Dänischen Volkspartei (DF), Kristian Thulesen Dahl, sieht Morten Messerschmidt als seinen Nachfolger. Das sagt er in einem Interview mit „Jyllands-Posten“.

Thulesen Dahl möchte sich jedoch nicht dazu äußern, wann er gedenke, den Vorsitz abzugeben.

Montag erscheint das Buch „Kong Kristian – mennesket, magten og faldet“. Aufbauend auf Informationen aus anonymen Quellen geht es unter anderem darum, dass Messerschmidt versucht habe nach den Wahlniederlagen des vergangenen Jahrs, den Vorsitz zu übernehmen.

Messerschmidt sagt zu „TV2“, er sei bereit den Vorsitz zu übernehmen, wenn der Zeitpunkt gekommen sei.

Kehrtwende innerhalb eines Monats

Ende August wurde Messerschmidt zum zweiten Vorsitzenden von DF gewählt. Zu dem Zeitpunkt sah Thulesen Dahl ihn noch nicht als „Kronprinz“ der Partei.

„Seit dem Sommer hat sich geändert, dass wir Morten Messerschmidt zum zweiten Vorsitzenden gewählt haben. Das haben wir selbstverständlich getan, da wir in ihm einen guten zukünftigen Vorsitzenden sehen“, sagt er zu „Jyllands-Posten“.

Gleichzeitig betont der DF-Chef, dass eine kommende Wahl des Vorsitzenden ein offener Prozess sein würde, wo auch andere Kandidaten teilnehmen könnten.

Putschversuch?

Das Buch schildert, dass Messerschmidt nach der Folketingswahl 2019 mit mehreren zentralen Parteimitgliedern Gespräche unter vier Augen, mit dem Ziel den Vorsitz zu übernehmen, geführt haben soll.

Thulesen Dahl empfindet dies jedoch nicht als Problem.

„Solche Diskussionen hat es vielerorts gegeben, und ich sehe dies nicht als Putschversuch.“

„Daher werde ich das Buch nicht als Anlass nehmen, zurückzublicken und Leuten vorhalten, was sie in vertrauter Runde in Diskussionen über die Zukunft der Partei gesagt haben“, sagt er zu „Jyllands-Posten“.

Beobachter: DF kann sich Unruhe nicht leisten

Der politische Beobachter Hans Engell sieht die Äußerungen des Vorsitzenden als einen Versuch, die parteiinternen Unruhen beizulegen.

„Sowohl Kristian Thulesen Dahl als auch Morten Messerschmidt wissen, dass die Beiden als einig erscheinen müssen, wenn die Partei einiges von dem Verlorenen zurückgewinnen soll“, so seine Einschätzung.

Bei der Folketingswahl 2019 verlor DF 21 von 37 Mandaten. Seither sind die Umfragewerte weiter abgesackt.

Laut Engell könnten bereits die Kommunalwahlen im Herbst 2012 zu einer „ernsten Sache“ für die Partei werden. Er meint jedoch Thulesen Dahl werde vorläufig weitermachen.

„Ich denke, er wird die kommende Folketingswahl noch machen. Sollte die Partei auch dies verlieren, dann kann ich mir vorstellen, dass er Schluss machen werde“, so der erfahrende politische Beobachter.

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