Analyse der Klimapolitik

Klimarat sieht CO2-Ziele in weiter Ferne

Klimarat sieht CO2-Ziele in weiter Ferne

Klimarat sieht CO2-Ziele in weiter Ferne

dodo
Kopenhagen
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Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau-Scanpix

Dänemark ist mit seiner Klimapolitik weit davon entfernt, bis 2050 CO2-Neutral zu sein. Man werde mit der jetzigen Politik ab 2030 mächtig unter Druck stehen, warnen Experten.

Die EU-Staaten haben sich darauf verständigt,  bis 2050 ihre CO2-Emissionen um 80 bis 95 Prozent zu reduzieren. Doch mit  den jüngsten von der Regierung vorgelegten Klimainitiativen werde das Ziel

CO2-Neutralität nicht erreicht, so das Ergebnis einer Analyse des Klimarates. Der Rat  wurde 2015 ins Leben gerufen, er berät die Regierung in Klimaschutzfragen.  Dessen Vorsitzender, Wirtschaftsprofessor Peter Birch Sørensen, hält es für „sehr problematisch“, wenn das Tempo der grünen Umstellung nach 2020 um ein Viertel verlangsamt werden soll, was die Drosselung des CO2-Ausstoßes angeht. Sørensen befürchtet, dass die   Umstellung  auf  regenerativen Energien aufgeschoben wird und  Dänemark nach 2030 stark unter Druck gerät, um die Ziele bis 2050  zu erreichen.

„Initiativen bringen nichts für das Klima“

Im Oktober legte die Regierung ihren neuen Klimaplan vor und erntete dafür sowohl von der Opposition als auch von diversen NGOs (Nichtregierungsorganisationen) scharfe Kritik. Der Vorwurf: Die Regierung führt den CO2-Einsatz lediglich mit kreativer Buchführung, anstatt wirklich etwas zu tun. Denn  die Regierung rechnet die natürliche CO2-Aufnahme der Erde mit – was nach den Worten des Klimaratsvorsitzenden zwar erlaubt ist, aber keine  Verbesserung des Klimas bringt. Energie- und Klimaminister Lars Christian Lilleholt (Venstre) verteidigt die Pläne der Regierung. Dass diese eine notwendige CO2-Reduktion vor sich herschiebe, sei falsch. Man nehme die Warnungen der Klimaforscher sehr ernst. Zudem sei man mit dem Einsatz für das Klima auch noch nicht am Ende.

Der Vizebürgermeister von Sonderburg Stephan Kleinschmidt (Schleswigsche Partei), hält als Kommunalpolitiker indes von einer generellen Kritik der Regierung nichts, er richtet stattdessen einen Appell an sie. „Die Kommunen benötigen staatliche Förderprogramme.“  Der Weg hin zu  einer grünen Energieversorgung sei für die Kommunen ein zähes Ringen, ohne Hilfe werde es immer schwerer. Mit Blick auf ganz Dänemark sagt der SP-Politiker: „Es ist wichtig, die Menschen im Land mitzunehmen, sie von den nötigen Schritten zu überzeugen.“

Peter Rathje, geschäftsführender Direktor von Project Zero, sieht das ähnlich. „Ich stimme dem Klimarat zu, dass es in Dänemark an politischen Visionen und Rahmenbedingungen bei der Energieeffizienz, dem Ausbau von erneuerbaren Energien und grünerem Transport fehlt“, so Rathje. Trotz der fehlenden Rahmenbedingungen würden viele Städte aber das Ziel verfolgen, eine CO2-neutrale Stadt zu werden.

„Ich glaube, dass das Klima bei der kommenden Parlamentswahl für die Wähler eine große Rolle spielen wird“, so Rathje.

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