Eröffnungsdebatte

Das Königreich als drei männliche Geschlechtsorgane

Das Königreich als drei männliche Geschlechtsorgane

Das Königreich als drei männliche Geschlechtsorgane

Kopenhagen
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Die färöische Flagge Merkið, der Dannebrog und das grönländische Erfalasorput in friedlicher Eintracht beieinander. Foto: Ólafur Steinar Gestsson/Ritzau Scanpix

Ein färöischer Abgeordneter machte mit (nicht ganz anständigem) Witz bei der Eröffnungsdebatte im Folketing auf die Herausforderungen in der Arktis aufmerksam.

Die Eröffnungsdebatte im Folketing ist jedes Mal eine Marathonveranstaltung. Dienstag wurde kurz vor Mitternacht nach 15-stündiger Diskussion das letzte Wort gesprochen.

Da die Sprecher in der Reihenfolge ihrer Fraktionsstärke das Wort erhalten, sind die nordatlantischen Abgeordneten mit ihrer Rede immer am Ende an der Reihe, unmittelbar bevor die Staatsministerin das Wort ergreift.

Wer so lange durchhält oder sich später zuschaltet, der sollte sich den Gefallen tun und die Rede des färöischen Abgeordneten Sjúrður Skaale von dem sozialdemokratischen Javnaðarflokkurin anhören. Mit viel Witz trägt er regelmäßig seine Pointen vor. Und auch dieses Jahr enttäuschte er nicht.

Sein Thema war ernst genug. Es ging um die steigende Spannung in der Arktis. Aus dem Grund möchte Dänemark auf den Färöern eine Radarstation errichten. Das Projekt ist auf der Inselgruppe umstritten.

Wenn dann ein Sprecher der Konservativen in der Debatte über die Anlage sagt, man wolle schließlich wissen, was im „eigenen Hinterhof“ geschehe, dann kommt das bei Skaale nicht besonders gut an. Seine Reaktion kam dann allerdings mit Humor rüber.

Er fühle sich an einen Witz aus seiner Kindheit in Thorshavn erinnert, führte er in seiner Rede aus. Drei Banditen werden geschnappt. Der Richter verspricht ihnen jedoch, sie können gehen, falls die Gesamtlänge ihrer männlichen Geschlechtsorgane (hier ging Skaale bewusst das Risiko einer Rüge seitens der Vorsitzenden ein) es auf 20 Zentimeter bringt.

Sjúrður Skaale entging einer Rüge im Folketing. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Die drei schaffen es soeben. Im Nachhinein, meint der Erste, er habe sie mit seinen zwölf Zentimetern gerettet. Der Zweite meint, seine sieben Zentimeter seien entscheidend gewesen. Der Dritte dagegen meint, allein die Tatsache, dass er sexuell erregt gewesen sei, habe sie vor dem Knast bewahrt.

Skaale sieht in den drei Jungs ein Gleichnis für die dänische Reichsgemeinschaft. Grönland würde in der Arktis mit zwölf Zentimetern beitragen, die Färöer mit sieben und Dänemark, falls gut gelaunt, mit einem. Seine zentrale Pointe jedoch ist, dass man es nur gemeinsam auf die 20 Zentimeter bringt.

„Das Entscheidende ist nicht, mit wie viel wir als Einzelne beisteuern, sondern, was wir gemeinsam tun“, sagte er.
Wenn es um die politische, wirtschaftliche und diplomatische Stärke gehe, sei es allerdings Dänemark, dass die zwölf Zentimeter besitze. Und hier hinterfragte Skaale, ob Dänemark auch sämtliche Zentimeter einsetze.

„Gemeinsam könnten wir eine Großmacht in der Arktis sein. Wir sollten zusammenhalten, und wir sollten mit den nordischen Ländern zusammenhalten. Die Alternative könnte eine Arktis sein, die von Ländern kontrolliert wird, die nicht unsere Werte teilen“, schloss er seine Rede nun wieder in ernstem Ton.

Die Rede von Skaale kann im Video hier unterhalb gesehen werden:

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