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Krise bei Alternative: Vier von fünf Abgeordneten ausgetreten

Krise bei Alternative: Vier von fünf Abgeordneten ausgetreten

Alternative: Vier von fünf Abgeordneten ausgetreten

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Uffe Elbæk trifft zu einer Fraktionssitzung ein, während Christine Fock (links) mit Journalisten spricht. (Archivfoto) Foto: Ida Guldbæk Arentsen/Ritzau Scanpix

Uffe Elbæks ist aus der progressiv-grünen Partei ausgetreten, die er 2013 mitbegründet hatte. Jetzt hat sie nur noch ein Mandat – und eine Parteichefin, die „die Partei spaltet“.

Die Woche hat für die junge Partei Alternative mit einem politischen Erdbeben begonnen. Parteigründer Uffe Elbæk hat seinen Austritt erklärt – und drei weitere Folketingsabgeordnete folgten. Damit ist die grüne Folketingsfraktion auf eine Person geschrumpft: Fraktionssprecher Torsten Gejl. Das teilt die Parteizentrale per E-Mail mit.

Fock hat nur noch einen Abgeordneten

Die umstrittene neue Vorsitzende Josephine Fock selbst sitzt nicht im Folketing. Doch sie ist der Auslöser für die Austritte der vier Parlamentarier. Fock wird vorgeworfen, sehr grob mit Parteifreunden umgegangen zu sein.

„Es macht mich natürlich traurig, dass die Alternative hier angekommen ist und ich finde, dass es ärgerlich ist, dass ein Teil der Fraktion sich dazu entschlossen hat, die Alternative zu verlassen“, so Fock in einer schriftlichen Stellungnahme. Sie habe Respekt vor der Entscheidung der Betreffenden. Der einzig verbliebene Alternative-Abgeordnete Torsten Gejl kommentierte die Vorgänge am Montag nicht.

Elbæk: Fock legitime Vorsitzende – doch die Kritik sei auch legitim

Uffe Elbæk, einst Kulturminister für die sozialliberale Radikale Venstre, bezeichnete derweil Focks Wahlsieg als legitim. „Doch das sind die kritischen Fragen, die im Nachhinein gestellt wurden, auch. Und dabei ist es egal, ob man sich gewünscht hätte, dass die Reihenfolge anders gewesen wäre. So war es nun einmal nicht“, so Elbæk laut „Politiken“ in einem Brief an die Parteimitglieder.

Die Vorwürfe gegen Fock, die sogar handgreiflich geworden und Parteifreunde geschüttelt haben soll, reichen bis in die Anfangszeit der Partei zurück, die von Elbæk, Fock und Rasmus Nordqvist gegründet wurde. Letzterer sitzt im Folketing – aber seit Montag nicht mehr für die Alternative.

„Ich finde mich selbst in dem Projekt, dass die Alternative ist, nicht mehr wieder. Und deshalb habe ich mich dazu entschieden, auszutreten. Auch aus Respekt vor den Menschen, die sich darin wiederfinden, damit diese den Platz und die Freiheit haben können, damit weiterzuarbeiten“, so Nordqvist zur Nachrichtenagentur Ritzau.

Abgeordnete: Unsicherheit und Misstrauen

Neben Elbæk und Nordqvist haben auch Susanne Zimmer und Sikandar Siddique die Partei verlassen. Letzterer wirft Fock vor, die Partei gespalten zu haben. Auch Zimmer gibt Focks Verhalten als Grund an, die Partei verlassen zu haben. Die neue Parteivorsitzende habe Unsicherheit und Misstrauen unter  Mitarbeitern und Abgeordneten der Partei verbreitet „und viele andere Dinge, auf die ich nicht näher eingehen will“, so Zimmer.

 

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