EU-Politik

Løkke fordert nach Macrons Rede „harte Arbeit“

Løkke fordert nach Macrons Rede „harte Arbeit“

Løkke fordert nach Macrons Rede „harte Arbeit“

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Staatsminister Lars Løkke Rasmussen (Venstre). Foto: Scanpix

Verhaltene Reaktionen aus Dänemark nach der Grundsatzrede des französischen Präsidenten. Nicht das Reden über visionäre EU-Projekte, sondern harte Arbeit bringe die EU voran, meint der Staatsminister Løkke.

Europa brauche Schwarzbrot statt Häppchen – so reagierte Dänemarks Staatsminister Lars Løkke Rasmussen (Venstre) auf die  Grundsatzrede des französischen Präsidentens Emmanuel Macron. Dieser hatte am Dienstag an der Pariser Universität Sorbonne seine Visionen für Europa vorgestellt.

Er schlug  unter anderem einen EU-Haushalt und eine EU-Asylbehörde vor. Doch nicht das Reden über visionäre EU-Projekte bringe Europa voran, sondern harte Arbeit, so Løkke. Es sei nicht die Zeit für weitschweifende EU-Integrationsprojekte. „Es ist Zeit für harte Arbeit. Die Bevölkerungen erwarten zurecht, dass die EU Terror und Unsicherheit bekämpft, für Fortschritt und Jobs sorgt und die Migration in den Griff kriegt“, so Løkke. „Diese Probleme haben wir gemeinsam, daher benötigen wir gemeinsame Lösungen. Die Institutionen der EU müssen effektiver werden. Aber wir sollten jetzt nicht alle möglichen neuen Schiffe in See stechen lassen.“

Die EU-skeptische Dänische Volkspartei nannte den Vorschlag eines gemeinsamen EU-Asylbüros, das die Integration steuert, „absurd“. „Es gibt große Unterschiede in den Mitgliedsstaaten, daher ergibt diese Vorschlag überhaupt keinen Sinn“, so der europapolitische Sprecher von DF, Kenneth K. Berth.  
Die Visionen Macrons setzen Dänemark unter Druck, sagt Marlene Wind, Professorin am Institut für Gesellschaftskunde an der Universität von Kopenhagen. „Für Länder wie Dänemark ist es eine Warnung, dass der Zug  in Bewegung ist. In den Bereichen, in denen Dänemark Vorbehalte hat, will Macron gerne den Turbo einschalten. Das wird uns vor große Herausforderungen stellen“, so Wind.

Mehr lesen