Politik
Milliarden für neue Impfstoffe sorgen für Kritik
Milliarden für neue Impfstoffe sorgen für Kritik
Milliarden für neue Impfstoffe sorgen für Kritik
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Im Jahr 2022 hat sich der Staat vorab zum Kauf von 22 Millionen Corona-Impfstoffen für 2,8 Milliarden Kronen verpflichtet. Die Entscheidung verwundert sowohl Politiker als auch Ökonomen.
22 Millionen Impfstoff-Dosen wird Dänemark laut Staatlichem Serum-Institut (SSI) in diesem Jahr kaufen. Gleichzeitig wurden 2022 bisher nur etwa eine Million Impfungen verabreicht.
Politiker aus dem roten und blauen Block sind daher verwundert über den Großeinkauf der Regierung.
„Ich denke, es ist Ausdruck einer völlig fehlerhaften Einkaufsstrategie, die von Anfang an Sinnbild dafür war, dass Impfstoffe in den wohlhabendsten und reichsten Ländern gehortet wurden. Wir müssen für etwas bezahlen, das wir möglicherweise nicht brauchen, weil wir von Anfang an zu gierig waren“, sagt der Gesundheitssprecher der Einheitsliste, Peder Hvelplund.
Der konservative Gesundheitssprecher Per Larsen nennt es „ziemlich wild“, dass so viele Impfstoffe gekauft wurden.
„Wir befinden uns in einer Situation, in der wir es schwer haben, den riesigen Überschuss, den wir bereits haben, loszuwerden. Wir müssen nicht alle noch mal zwei- oder dreimal geimpft werden. Es kann sein, dass wir bei den ältesten Bürgern noch einmal auffrischen müssen, vielleicht sogar bei uns allen, aber dann wahrscheinlich nur mit einer Impfung. Also verstehe ich es einfach nicht“, so Larsen.
Regierung soll sich erklären
Er fordert genau wie sein Kollege von Venstre, Martin Geertsen, eine Stellungnahme der Regierung.
Laut einem Dokument des Ministeriums für Gesundheit und Senioren, das Anfang April vom Finanzausschuss des Folketing genehmigt wurde, belaufen sich die erwarteten Kosten für die Impfstoffe auf 2,8 Milliarden Kronen.
Im Vergleich dazu gab Dänemark laut SSI im Jahr 2021 etwas mehr als 2,4 Milliarden für Corona-Impfstoffe aus.
Jes Søgaard, Professor für Gesundheitsökonomie an der Universität von Süddänemark, hofft, dass „jemand eine gute Erklärung“ dafür hat, warum sich Dänemark zu 22 Millionen Dosen im Jahr 2022 verpflichtet hat.
„Das Erste, was mir in den Sinn kommt, ist schlechtes Wirtschaften und eine völlig unbefriedigende Verwendung von Steuergeldern“, so Jes Søgaard. Er glaubt, dass es nie realistisch gewesen sei, dass Dänemark im Jahr 2022 so viele Impfstoffe brauche. Es ergebe einfach keinen Sinn, sagt er.
Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz.) hat sich noch nicht zu der Thematik geäußert. In einer schriftlichen Stellungnahme ließ sein Ministerium verlauten, dass zum Zeitpunkt des Abschlusses von Verträgen, die Dänemark zum Kauf von Impfstoffen verpflichteten, kein vollständiger Überblick über die Epidemie und den Bedarf an Impfstoffen bestand.