Morten Weiss-Pedersen
Der neue konservativer Hecht im Karpfenteich der Region ist gierig
Der neue konservativer Hecht im Karpfenteich der Region ist gierig
Der neue konservativer Hecht im Karpfenteich der Region ist gierig
Morten Weiss-Pedersen ist die neue Regionsspitze der Konservativen – und der 58-Jährige will gern mit der SP zusammenarbeiten.
Die Konservativen gehen mit einem neuen „Hecht“ in den bevorstehenden Regionswahlkampf. Spitzenkandidat Morten Weiss-Pedersen aus Middelfart ist mit seinen 58 Jahren zwar neu im Karpfenteich der Regionspolitik. Als zentrales Stadratsmitglied in der Kommune Middelfart hat er aber fast 20 Jahre Erfahrung an vorderster politischer Front.
Beruflich hat der Direktor des Campus Vejle auch so manches politische Eisen im Feuer. Und er hat den Schalk im Nacken als wortgewandter, humorvoller aber auch knallharter Debattierer. Er wird dem neuen Regionsrat nach der Wahl im November sicherlich Pfeffer geben – was nach Meinung vieler nichts schaden könnte.
Gegenüber dem Nordschleswiger macht der Einsteiger keinen Hehl daraus, dass er gierig ist. Er will für seine Partei maximalen Einfluss herausholen und lässt sich da auch nicht von traditionellen bürgerlichen Banden fesseln.
Es gibt ja eigentlich schon aktuell eine alternative Mehrheit im Roten Wurm mit der Allianz von Sozialdemokraten, DF, SF, Einheitsliste und den Konservativen, die den früheren Regionsboss und Venstremann Carl Holst um jeden Preis vor den Kadi ziehen wollen. Ob eine solche Mehrheit auch nach der Regionswahl Bestand haben könnte?
„Alles kann passieren“
„Alles kann passieren, und ich gebe zu, dass Venstre unter Druck steht. Aber alles entscheidet sich ja erst um 22 oder 22.30 Uhr am Wahlabend, wenn die Konstituierungsverhandlungen im Karpfenteich beginnen. Wir wollen da maximalen Einfluss“, so Weiss-Pedersen, der nach eigener Aussage auch – so wörtlich – kein Problem damit hätte, selbst Regionsvorsitzender zu werden in diesem Poker:
„Natürlich würde ich Ja sagen, wenn mir der Posten angeboten werden sollte. Das gäbe maximalen Einfluss. Es gibt da u. a. das Beispiel von Fünen, wo die Radikalen mit einem Mandat die Amtsbürgermeisterin stellten. Es gibt andere Beispiele als Karen Nøhr.
Aber im Regionsrat müssen ja 20 andere auch für mich stimmen.“
Altlasten über Bord werfen
Der konservative Spitzenmann, der von seinem Vorgänger Lasse Krull als Idealbesetzung eingestuft wird, will alle Altlasten über Bord werfen – sagt er auf das seit Gründung der Region schlechte Verhältnis zwischen Venstre und den Konservativen angesprochen. Das fing damit an, dass der siegessichere Ex-Minister Kent Kirk am Wahlabend von Venstre-Mann Carl Holst ausgebootet wurde nach der ersten Regionswahl.
„Wenn man zu gefühlsbetont ist, bekommt man keinen Einfluss“, so der Neue, der dann aber nicht umhin kann, Altlasten ins Gespräch zu bringen: „Aber wie Holst nach der jüngsten Wahl die Konservativen behandelte, hinterlässt natürlich Spuren. Er versprach am Wahlabend, mit uns zu verhandeln, ließ uns warten und fuhr dann einfach nach Hause nach Rödding, ohne etwas zu sagen. Das war nicht nur unklug, sondern hat natürlich auch viel ruiniert im Verhältnis zwischen Venstre und den Konservativen.“
Sarkastisch lachend zitiert Weiss-Pedersen den verstorbenen Spitzen-Sozialdemokraten Svend Auken, der mal sagte, dass Venstre und Konservative eine Hass-Liebe verbindet – ohne Liebe.
Fall Holst
„Da ist was dran, und das liegt ja wohl auch daran, dass wir uns politisch in vielen Fragen so gleichen“, so Morten Weiss-Pedersen.
Diese Rivalisierung sei aber nicht der Grund dafür, dass die Konservativen mit im Boot der alternativen Mehrheit sitzen, das Carl Holst rammen will, weil er Regionsmitarbeiter für Wahlkampf-zwecke eingesetzt hat.
„Ich bin auf jeden Fall dafür, dass wir in Sachen Holst alles tun, damit die Region von ihm Geld erstattet bekommt.
Wenn die Experten der Staatsverwaltung in Apenrade sagen, dass Holst regelwidrig gehandelt hat, müssen wir das verfolgen.
Dann kann man nicht nur zur Tagesordnung übergehen“, so Weiss-Pedersen über die „Anti-Holst-Allianz“.
Das habe nichts mit der Zusammenarbeit nach dem 21. November zu tun, so der Regions-Neuling, der aber weder Venstre-Spitzenfrau und Titelträgerin Stephanie Lose noch dem Dauer-Spitzenkandidaten der Sozialdemokraten, Poul-Erik Svendsen, eine Zusage machen will in Sachen Regionsvorsitz.
Gösta Toft als Regionschef?
Alles sei da völlig offen, so der Konservative auf die Frage, ob Gösta Toft von der Schleswigschen Partei für ihn dann auch wählbar sei, wenn es um den Chefposten geht. „Natürlich. Wenn er die entscheidende Stimme hat und für sich selbst stimmt, wäre das in Ordnung“, so der Mann aus Middelfart lachend, indem er überzeugend hinzufügt: „Ich kann absolut mit der Schleswigschen Partei zusammenarbeiten. Sie ist eine kulturtragende Partei in Nordschleswig – in allen vier Kommunen vertreten. Nochmals zur Frage, ob Gösta Toft tatsächlich Regionsvorsitzender werden könnte? Nichts ist unmöglich, und man darf ja gerne träumen.“