400.000 Bürger betroffen

Neue Trinkwasserregelung sorgt für Proteststurm

Neue Trinkwasserregelung sorgt für Proteststurm

Neue Trinkwasserregelung sorgt für Proteststurm

Kopenhagen
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Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Bohrungen, die weniger als 10.000 Liter Wasser am Tag liefern, werden künftig nicht mehr behördlich kontrolliert. Naturschutzbund und Interessenorganisationen sind erschüttert.

Experten warnen. Der dänische Naturschutzbund ist schockiert. Ab dem 27 Oktober dieses Jahres tritt eine neue Trinkwasserregelung in Kraft. Künftig müssen „kleine“ Trinkwasserbohrungen nicht mehr von den Behörden kontrolliert werden. Die Zeitschrift Ingeniøren berichtet, dass Bohrungen, aus denen weniger als 10.000 Liter Wasser am Tag gefördert werden, künftig von behördlichen Kontrollen befreit sind.

Die Präsidentin des Dänischen Naturschutzbundes, Ella Maria Bisschop-Larsen, ist erschüttert über die Regeländerung: „Die Trinkwasserkontrollen werde verringert. Gleichzeitig wird die Zahl der Stoffe gesenkt, auf die überprüft wird. Das ist eine seltsame Entscheidung, in einer Zeit, in der wir zunehmend Probleme mit Schadstoffen in unserem Trinkwasser haben. Das macht einfach keinen Sinn“, sagt sie zur Nachrichtenagentur Ritzau.

Hauptargument für die neue Regelung ist laut Naturschutzverband eine Angleichung der Gesetzgebung an EU-Richtlinien.

Rund 400.000 Menschen in Dänemark bekommen ihr Trinkwasser aus sogenannten „kleinen Bohrungen“. Frühere Kontrollen haben gezeigt, dass in den kleineren Anlagen oft Qualitätsprobleme mit dem Trinkwasser auftreten.

Auch die Interessenorganisation der dänischen Wasserwerke, DANVA, ist über die kommende Regel nicht glücklich. Der Direktor Carl-Emil Larsen meint, dass die Wasserqualität aus den kleineren Bohrungen noch schlechter werden wird, wenn es keine verpflichtenden Kontrollen mehr gibt. „Das ist kein Bürokratieabbau, das wird nicht billiger für uns und die Qualität wird auch noch schlechter. Das ist ein Wolf im Schafspelz“, sagt Carl-Emil Larsen.

 

 

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