Sexismus

Offene Auseinandersetzung bei den Radikalen

Offene Auseinandersetzung bei den Radikalen

Offene Auseinandersetzung bei den Radikalen

wt/ritzau
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Ida Auken erhebt schwere Vorwürfe gegen Sofie Carsten Nielsen. Foto: Martin Sylvest/Ritzau Scanpix

Die Abgeordnete Ida Auken wirft Radikalen-Chefin Sofie Carsten Nielsen Vertuschung von sexuellen Belästigungen vor.

Die internen Probleme bei Radikale Venstre gehen weiter.

Kaum hatte der Parteivorstand der neuen politischen Chefin Sofie Carsten Nielsen am Dienstagabend sein Vertrauen ausgesprochen, kam aus der Folketingsfraktion ein frontaler Angriff auf die neue Fraktionsvorsitzende.

Die Abgeordnete Ida Auken schreibt auf Facebook, Carsten Nielsen habe von mehreren Fällen von sexueller Belästigung seitens Morten Østergaards gewusst, ihn jedoch geschützt.

Auken habe Carsten Nielsen angesprochen

Auken habe beim „Folkemøde“ auf Bornholm 2017 beobachtet, wie Østergaard eine Frau sexuell belästigte. Sie habe dann Sofie Carsten Nielsen „ausdrücklich“ gebeten, einzugreifen.

„Die Antwort der Leitung an mich war, man habe begonnen, Morten genau im Blick zu behalten und ihn ins Bett zu stecken, sollte er zu betrunken werden. Ich sagte, dass ich das als unzureichend empfand“, so Auken.

Det var en lang dag i den sorte diamant, hvor jeg kunne sidde og se mit parti nedsmelte for åben skærm. Men værre endnu...

Slået op af Ida AukenOnsdag den 14. oktober 2020

Sie ist momentan wegen Stress krankgeschrieben, und steht daher für weitere Kommentare nicht zur Verfügung.
Auken schreibt weiter, sie habe in den vergangenen Tagen Teile der Partei über die Vorfälle informiert.

„Sofie Carsten Nielsen hat dann bestritten, von solch einem Bericht über Morten Østergaard gehört zu haben. Gleiches gilt für den Parteivorsitzenden (Svend Thorhauge, Red.). Die dritte Person ist der Parteisekretär, der, im Gegensatz zu den beiden anderen, schriftlich bestätigt hat, dass ich mit ihm über den Fall gesprochen habe.“

Carsten Nielsen ist wütend

Die Parteivorsitzende zeigt sich empört über die Anschuldigungen.

„Ich bin wütend über die Behauptungen, die Ida Auken auf Facebook verbreitet“, schreibt Carsten Nielsen ihrerseits auf Facebook.

Jeg er rasende over de påstande Ida Auken i dag har rejst på sin Facebook. Jeg afviste det pure i lørdags, da Ida...

Slået op af Sofie Carsten NielsenOnsdag den 14. oktober 2020

Sie bestreitet weiterhin, von dem Vorfall gewusst zu haben.

„Dass Ida zum jetzigen Zeitpunkt falsche Behauptungen über mich und den Vorsitzenden durch die Gegend schleudert, kann ich nur als einen Versuch werten, die Partei zu destabilisieren.“

„Kriegserklärung“

Der politische Beobachter Hans Engell spricht von einem offenen Krieg in der Partei.

„Das ist eine ziemliche Bombe, die Ida Auken da zündet. Und es ist auch eine deutliche Kriegserklärung an Carsten Nielsen“, so seine Einschätzung.

Das Problem werde nicht gerade geringer, wenn man bedenke, dass Auken eine der ganz großen Stimmenfängerinnen der Partei ist.

Mehr lesen