Der Tag nach der Wahl

Wahlschlappe: Anders Samuelsen muss als LA-Vorsitzender gehen

Wahlschlappe: Anders Samuelsen muss als LA-Vorsitzender gehen

Wahlschlappe: Samuelsen muss als LA-Vorsitzender gehen

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Anders Samuelsen war nach der Wahlschlappe seiner eigenen Partei Liberale Allianz mächtig unter Druck – und musste gehen. Foto: Philip Davali, Ritzau/Scanpix

Außenminister Anders Samuelsen wurde nicht gewählt – und muss jetzt nach herber interner Kritik auch den Vorsitz seiner Partei abgeben. Zwei LA-Namen werden als Nachfolger gehandelt.

Rundumschlag bei der Liberalen Allianz: Außenminister Anders Samuelsen – Mit-Gründer der Partei – musste am Donnerstag den Parteivorsitz nach der Wahlschlappe vom Vortag abgeben. LA ging von neun auf vier Mandate zurück – stand mit nur 2,3 Prozent der Stimmen sogar kurz vor dem Aus (Zwei-Prozent-Klausel). Seine Partei ging von 13 auf 4 Mandate zurück.

„Wir haben drei Wahlen in Folge verloren und brauchen neue Leute an der Spitze", sagte Henrik Dahl aus Süddänemark am Morgen. Er beschuldigte den Vorsitzenden des Nepotismus, weil Samuelsen seine Schwester Mette Bock als Ministerin berufen hatte und ebenfalls die laut Dahl „unqualifizierte" Thyra Frank. Den Wahlkurs der Partei bezeichnete er als „diktatorisch" und von Anders Samuelsen allein bestimmt.

Unterstützt in seiner Forderung wurde er von der bisherigen Bildungsministerin Merete Riisager. „Wenn man eine von der Parteispitze gesteuerte Partei ist, dann muss die Spitze auch die Konsequenzen tragen. So muss es sein", sagt Riisager.

 

Fertig in der Politik

Im Laufe des Vormittages kündigte Anders Samuelsen schließlich seinen Rücktritt an. „Der Sieg hat viele Väter. Die Niederlage hat nur einen. Ich stehe an der Spitze, und ich übernehme auch die Verantwortung. Daher ziehe ich mich nach zehn fantastischen Jahren zurück. Ich bin dankbar dafür, was wir erreicht haben. Unser Einfluss war markant, und wir haben Großes geleistet. Wir sind natürlich alle enttäuscht über das Ergebnis der Wahl – das bin ich auch persönlich", sagte Anders Samuelsen schließlich mit Tränen in den Augen – er stellte sich aber der Kritik und sagte, er habe schließlich auch die Konsequenzen für seine Entscheidungen gezogen.

„Ich bin 100 Prozent fertig mit der Politik", versicherte er am Ende.

 

Samuelsen und Schwester außen vor

Das ähnelt fast schon einer Familientragödie: Seine Schwester Mette Bock kandidierte vor gut einer Woche für das EU-Parlament, wurde aber nicht gewählt. Zur Folketingswahl Mittwoch war sie nicht angetreten, und die bisherige Kulturministerin scheidet daher ganz aus der dänischen Politik aus. Gemeinsam mit ihrem Bruder.

Ein möglicher Nachfolger ist der junge Alex Dominque Kristensen Vanopslagh, der bereits Vorsitzender der Jugendorganisation LA Ungdom war. Er stammt aus Westjütland, studierte in Kopenhagen und sitzt dort heute in der Bürgerrepräsentation. Vanopslagh, der auch als „rhetorischer Rockstar" bezeichnet wird, sagt dazu: „Ich hatte noch nie Angst, Verantwortung zu übernehmen."

Selbst verwies Samuelsen auf seine linke Hand Simon Emil Ammitzbøll-Bille als neur Vorsitzender. Dies sei allerdings eine Entscheidung der Folketingsgruppe. Gegen den Innenminister als neuer Vorsitzender spricht, dass er ein enger Vertrauter Samuelsens ist.

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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