Folketingswahl

Wenige Stimmen können den Ausschlag geben

Wenige Stimmen können den Ausschlag geben

Wenige Stimmen können den Ausschlag geben

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Wenige Stimmen können bei der diesjährigen Folketingswahl den Ausschlag für die künftige politische Richtung geben. Foto: Karin Riggelsen

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Die Mobilisierung am Wahltag kann entscheidend dafür werden, ob der rote oder der blaue Block eine Mehrheit der Stimmen auf sich versammeln kann.

Der Wahlabend kann spannend werden. Darauf deutet eine aktuelle Meinungsumfrage des Analyseinstituts „Voxmeter“ hin.

Demnach fallen dem roten Block 86 Mandate zu, und zusammen mit drei erwarteten nordatlantischen roten Mandaten würde dem Block nur ein Mandat für eine Mehrheit fehlen.

Nur wenige Stimmen können entscheidend sein

Nach Ansicht von Casper Dall, politischer Redakteur bei „Avisen Danmark“, können wenige Stimmen die Wahl entscheiden.

„Es sind sehr, sehr wenige Stimmen, die sich verschieben müssten, ehe der rote Block eine Mehrheit hat“, sagt Casper Dall.

Wenn sich nur Sofie Carsten Nielsen und Lars Løkke Rasmussen für die Idee der Sozialdemokratie einer breiten Regierung begeistern können, dann ist es ein weiter Weg bis zu einer Mehrheit.

Casper Dall, politischer Redakteur bei „Avisen Danmark“

Nur wenige Parteien für Regierung über die Mitte hinweg

Regierungschefin Mette Frederiksen (Soz.) ist mit dem Versprechen zur Wahl angetreten, die Möglichkeit für eine breite Regierungsbildung über die Mitte hinweg ausloten zu wollen. Dieser Wunsch war jedoch von den Parteien im blauen Block mehrfach zurückgewiesen worden.

Lediglich die Radikalen und die Moderaten unterstützen die Idee einer Regierung der Mitte.

„Wenn sich nur Sofie Carsten Nielsen und Lars Løkke Rasmussen für die Idee der Sozialdemokratie einer breiten Regierung begeistern können, dann ist es ein weiter Weg bis zu einer Mehrheit“, sagt Casper Dall.

Mit laut „Voxmeter“ 43 Mandaten für die Sozialdemokratie, 8 Mandaten für die Radikalen und 15 Mandaten für die Moderaten würde einem derartigen Bündnis die notwendige Mehrheit von 90 Mandaten fehlen.

Mobilisierung entscheidend

„Nach einigen Runden bei der Königin könnte es dann mit der Bildung einer Regierung innerhalb des roten Blocks enden. Insbesondere, wenn es den roten Parteien gelingt, im Laufe des Wahltags Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren. Die Wahl kann anhand von sehr wenigen Stimmen entschieden werden. Damit kann die Mobilisierung am Wahltag entscheidend werden“, so Casper Dall.

Sehr viele Parteien werden in etwa die gleiche Größe haben. Lediglich die Sozialdemokratie hat einen Stimmenanteil, mit dem sie ihren Positionen Nachdruck verleihen kann.

Casper Dall, politischer Redakteur bei „Avisen Danmark“

Während des Wahlkampfs haben sich die Alternative und die Dänische Volkspartei dicht entlang der Sperrgrenze von 2 Prozent bewegt. In der jüngsten Umfrage erreichen die Parteien mit 3,6 Prozent (Alternative) und 2,9 Prozent (Dänische Volkspartei) der Stimmen jedoch einen ausreichenden Abstand zur Sperrgrenze.

Bis zu 12 Parteien im Folketing möglich

Damit könnten bis zu zwölf Parteien ins Folketing einziehen. Der bisherige Rekord wurde im Jahr 1977 mit elf Parteien erreicht.

Nach Überzeugung von Casper Dall können sich daraus parlamentarische Herausforderungen für die kommende Legislaturperiode ergeben.

„Sehr viele Parteien werden in etwa die gleiche Größe haben. Lediglich die Sozialdemokratie hat einen Stimmenanteil, mit dem sie ihren Positionen Nachdruck verleihen kann. Es würden dann viele Kompromisse nötig sein, und hier kann es für die Parteien schwierig werden, sich zu einigen“, so seine Prognose.

Die Umfrage von „Voxmeter“ basiert auf Telefoninterviews am 31. Oktober mit 4.577 repräsentativ ausgewählten Personen über 18 Jahre. Normalerweise werden bei Wahlumfragen nur etwa 1.000 Personen befragt. Deshalb ist die Unsicherheit in der aktuellen Umfrage geringer als sonst.

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