Digitale Identität

NemID: Nachlässigkeit von Banken öffnet Dieben Türen

NemID: Nachlässigkeit von Banken öffnet Dieben Türen

NemID: Nachlässigkeit von Banken öffnet Dieben Türen

Dänemark
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Die Schlüsselkarte Foto: Jonas Vandall Ørtvig/Ritzau Scanpix

Ohne NemID läuft in Dänemark nichts. Die digitale Identifikation galt als sicher – zu 100 Prozent scheint sie es aber nicht zu sein.

Wie die Zeitung „Ingeniøren“ berichtet, sind in der vergangenen Zeit Kunden verschiedener Banken Opfer von Trickdieben geworden. Die Zeitung schildert in diesem Zusammenhang den Fall von Ronja Larsen, die 270.000 Kronen verlor, als eine Person bei ihrer Bank anrief, sich als Ronja Larsen ausgab und um eine neue NemID-Schlüsselkarte bat. Diese schickte die Bank unkritisch an die Adresse von Ronja Larsen, die Betrüger fischten die Karte aus dem Postkasten und verschafften sich Zugang zu ihrem Konto. Den ebenso benötigten Zugangscode hatten sie sich auf einem anderen, nicht genannten Weg, verschafft. Dann war das Konto leer.

Laut der Branchenorganisation Finans Danmark gab es in diesem Jahr fünf ähnliche Fälle, im Jahr zuvor noch mehr. „Ingeniøren“ versuchte auch selbst – mit dem Wissen der jeweiligen Bankkunden –, eine Schlüsselkarte zu erlangen, dies klappte, bei Angabe der CPR-Nummer, in einigen Fällen. Zwei Banken verschickten die Karte sogar, ohne die Adresse abzufragen. So konnte die 2-Faktor-Identifizierung aus persönlichem Zugangscode und dem vielziffrigen Schlüssel ausgehebelt werden.

„Ultimativer Identitätsdiebstahl"

Jacob Herbst, Miteigner der Sicherheitsfirma Dubex, ist entsetzt. „Wenn man die Kontrolle über Nem ID erlangt, hat man den ultimativen Identitätsdiebstahl begangen“, so Herbst. Er fordert, die Sicherheit von NemID zu überprüfen.

Die vier Banken, die unkritisch Schlüsselkarten verschickten, betonten gegenüber „Ingeniøren“, dass das Vorgehen gegen die eigenen Richtlinien verstoßen habe. Im Fall von Ronja Larsen gab ihre Bank, die Arbejdernes Landsbank, Unachtsamkeit zu und erstattete ihr den Betrag von 270.000 Kronen – mehr als 36.000 Euro.

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