Chefwechsel bei Lego

Alter Lego-Besen kehrt für den neuen aus

Alter Lego-Besen kehrt für den neuen aus

Alter Lego-Besen kehrt für den neuen aus

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Billund
Zuletzt aktualisiert um:
Lego
Foto: Iker Urteaga/Unsplash

Der alte Besen, Jørgen Vig Knudstorp, kehrt bei Lego für den neuen, Niels B. Christiansen, aus. Knudstorp hat vor seinem Abschied für seinen Nachfolger noch die „Drecksarbeit“ gemacht.

Wenn der Ende Juni ausgeschiedene Danfoss-Chef Niels B. Christiansen am 1. Oktober die Chefetage beim Billunder Weltkonzern einnimmt, hat sein Vorgänger, der noch amtierende Aufsichtsratsboss Jørgen Vig Knudstorp, im wahrsten Sinne des Wortes den Schreibtisch geräumt. Das tat er symbolisch schon zur Jahreswende, als er den Stab des obersten Direktors an die Übergangslösung Bali Padda weiterreichte, um an die Spitze des Aufsichtsrates von Lego A/S und der neuen Lego Brand Group zu wechseln.

Aber Knudstorp hat die volle Verantwortung für die aktuelle und von einigen als Luxuskrise bezeichnete Flaute bei Lego übernommen. Der einstige Wunderknabe der dänischen Wirtschaft sagte mal, dass eine Firma nicht verhungert, sondern sie stirbt an Verstopfung. Er warnte in seinen mittlerweile vielen Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten immer wieder davor, dass der Umschwung schnell kommen könne. Nun  hat Lego erstmals seit zwölf Jahren mit einem Durchschnittswachstum von 15 Prozent einen Rückgang erlebt und feuert 1.400 Mitarbeiter – davon  600 in Billund.

Prima Sortiment – zu fette Organisation

Dafür entschuldigt  sich Knudstorp bei allen und insbesondere bei den betroffenen Kollegen. Es ärgere ihn – er sei enttäuscht. Es sei seine Schuld. Das Lego-Sortiment sei prima, aber die Organisation nicht.

Die sei zu fett – zu bürokratisch  geworden nach den vielen guten Jahren.
Aber der oberste Lego-Macher lässt auch keinen Zweifel daran, dass er nun agiert hat, um dem neuen Topchef  Niels B. Christiansen die bestmögliche Plattform zu bieten, um mit einer neuen Lego-Organisation wieder voll in die Offensive gehen zu können.

Von Experten  wird hervorgehoben, dass es nun Sinn ergebe, dass Lego sich den früheren Danfoss-Chef als Topmann ausgesucht hat. Denn der habe auf Nordalsen gezeigt, dass er es blendend versteht, eine Firma zu trimmen.
„Ihr könnt mir glauben, dass ich mit Niels (B. Christiansen; Red.) zusammengesessen habe, um für ihn durchzugehen, was wir herausgefunden haben, was wir uns gedacht haben und was wir durchführen werden“, so Jørgen Vig Knudstorp, als er selbst die für Legos Verhältnisse schlechte Halbjahresbilanz vorlegte: „Dadurch, dass wir eine kleinere und einfachere Organisation  bilden, schaffen wir eine gute Plattform für Niels, um in Gang zu kommen.“

Erstmals seit 14 Jahren war der Absatz bei Lego im ersten Halbjahr 2017 rückläufig. Man sei da in genau die Falle gegangen, vor der Jørgen Vig Knudstorp immer wieder gewarnt hat: Die Organisation  sei zu groß geworden, zu schwerfällig. Leute würden sich quasi im Wege stehen beim Reagieren und Entscheiden.

Daher wird nun vom alten Besen ausgekehrt, damit der neue den „Spielwarenladen“ visionär trimmen kann – wobei der alte als arbeitender Aufsichtsratsboss und Vertraute der Lego-Familie dem Topmanager  Niels B. Christiansen weiterhin im Nacken sitzen und über die Schulter schauen dürfte.

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