Wirtschaft

Analyse: Grenzöffnung zu Deutschland für Dänemark sinnvoll

Analyse: Grenzöffnung zu Deutschland für Dänemark sinnvoll

Analyse: Grenzöffnung zu Deutschland für Dänemark sinnvoll

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
In einer Analyse von Kraka geht es um die Reproduktionszahl eines Landes in Bezug auf das Handelspotenzial für Dänemark. Foto: Adobe Stock

Die Denkfabrik Kraka hat eine Analyse veröffentlicht, in der untersucht wurde, welche Grenzöffnungen für Dänemark am sinnvollsten wäre.

Um eine Balance zwischen Ansteckungsrisiko und finanziellem Gewinn in Bezug auf die Grenzöffnung abzuwägen, hat die Denkfabrik Kraka in einer Analyse die Reproduktionszahl und das Handelspotenzial der 25 wichtigsten dänischen Handelspartner miteinander verglichen.

Die Grafik zeigt das Handelspotenzial (Handelsvolumen im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt 2018) und die Infektionshäufigkeit (wie viele Infektionsfälle pro Million Einwohner, gemeldet am 13. Mai) unter den 25 wichtigsten Handelspartnern Dänemarks. Foto: Krakra

„Deutschland ist Dänemarks größter Handelspartner. Die Summe der Exporte und Importe von und nach Deutschland entspricht mehr als 15 Prozent des dänischen Bruttoinlandsprodukts. Gleichzeitig hat Deutschland eine niedrigere Reproduktionszahl. Hierfür wurde die Anzahl der COVID-19-Neuinfektionen pro Millionen Einwohner verwendet“, heißt es in der Analyse von Jesper Kühl und Anton Brandt Frandsen von Kraka.

Im Gegensatz dazu haben Handelspartner wie Schweden, Großbritannien und die USA eine signifikant höhere Reproduktionszahl als Dänemark, wie aus der Analyse hervorgeht.

Grenzöffnung zu Deutschland und Norwegen sinnvoll

Kühl und Brandt Frandsen geben nach ihren Berechnungen folgende Empfehlungen: Die Grenzen sollten so schnell wie möglich geöffnet werden, unter Berücksichtigung der Reproduktionszahl in den Ländern und in Anbetracht des Handelspotenzials. Dies gilt insbesondere für Deutschland und Norwegen. Anders als die Grenze zwischen Dänemark und Deutschland, die zwischen Nord- und Ostsee eine grüne Grenze ist, handelt es sich bei der Grenze zu Norwegen um eine sogenannte blaue Grenze, also eine Seegrenze mit vielen Schiffs- und Fährverbindungen zwischen beiden Ländern.

Auch für eine Reihe anderer Länder mit einer geringeren Reproduktionszahl als Dänemark gilt dieser Ansatz, auch wenn das Handelspotenzial etwas geringer ist als in Bezug auf Deutschland und Norwegen. Dies gilt etwa für mittel- und westeuropäische Länder, aber auch beispielsweise für Indien, Australien und Südkorea.

Schweden, Großbritannien und die USA sind große dänische Handelspartner, aber da sie auch eine höhere Reproduktionszahl haben, wird die Öffnung zu diesen Ländern mit einem erhöhten Risiko der Ausbreitung von Infektionen verbunden sein.

Deutsch-dänische Handelskammer stimmt zu

Reiner Perau, Geschäftsführer der deutsch-dänischen Handelskammer, spricht sich in einer Pressemitteilung in Bezug auf die Analyse von Kraka ebenfalls für eine Grenzöffnung zu Deutschland aus: „Es ist klar, dass insbesondere eine Grenzöffnung nach Deutschland große finanzielle Auswirkungen haben würde. Ebenso würde eine Grenzöffnung nach Norwegen und zu mehreren anderen Ländern mit einer geringeren Reproduktionszahl als Dänemark positive Auswirkungen auf die Wirtschaft haben.“

Mehr lesen

Diese Woche In Kopenhagen

Walter Turnowsky ist unser Korrespondent in Kopenhagen
Walter Turnowsky Korrespondent in Kopenhagen
„Hurra, der Kindersegen ist ausgeblieben!“