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Benny Engelbrecht sagt Teilnahme am Folkemødet aus Protest ab

Benny Engelbrecht sagt Teilnahme am Folkemødet aus Protest ab

Engelbrecht sagt Teilnahme am Folkemødet aus Protest ab

Ritzau/nlm
Bornholm
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Benny Engelbrecht (Soz.) äußert deutliche Kritik an der aktuellen Leitung des Folkemødet (Archivfoto). Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Der sozialdemokratische Politiker, wohnhaft in Atzbüll bei Gravenstein, boykottiert das diesjährige Folkemødet auf Bornholm. Ursprünglich für mehrere Debatten vorgesehen, hat er seine Teilnahme angesichts der umstrittenen Entscheidung des Events, Demonstrantinnen und Demonstranten auf die Bühne zu laden, abgesagt.

Benny Engelbrecht, Finanzsprecher der Sozialdemokraten und Vorsitzender des Südschleswig-Ausschusses, wird in diesem Jahr nicht am Folkemødet auf Bornholm teilnehmen. Der frühere Steuer- und Transportminister, wohnhaft in Atzbüll (Adsbøl) bei Gravenstein (Gråsten), sollte ursprünglich an mehreren Debatten mitwirken, hat jedoch seine Teilnahme abgesagt. Dies berichtet „Berlingske“. Grund für Engelbrechts Absage ist eine umstrittene Aufforderung der Folkemødet-Organisation, Demonstrantinnen und Demonstranten auf die Bühne einzuladen, falls sie Veranstaltungen und Debatten stören. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war, dass pro-palästinensische Aktivistinnen und Aktivisten ihre Teilnahme angekündigt haben. 

Von Seiten des Folkemødet wurde inzwischen klargestellt, dass Personen, die bewusst Debatten stören, nicht willkommen sind. Laut Engelbrecht sei der Schaden jedoch bereits angerichtet. In einem Interview mit „Ritzau“ äußert er, dass die Kommunikation seitens des Folkemødet ungeschickt und unzureichend gewesen sei.

„Ich bin enttäuscht darüber, dass man nicht klar und deutlich Stellung bezieht,“ sagt Engelbrecht, der das Folkemødet auffordert, die aktuelle Führung und die Kommunikationsmitarbeitenden zu überdenken. „Mir ist klar, dass das kontrovers ist. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich das sagen soll. Und ich möchte betonen, dass ich dies nicht im Namen der Sozialdemokraten oder der Regierung sage. Ich sage es, weil es meine persönliche Meinung ist und weil mir das Folkemødet am Herzen liegt“, erklärt Engelbrecht gegenüber „Berlingske“. Er sehe in der Aufforderung eine „Anleitung“ für Palästina-Aktivistinnen und -Aktivisten, wie sie in Zukunft Debatten stören können.

Folkemødet-Vorsitzende bezeichnet Aussagen als „unerhört“

Engelbrecht hat sich bei allen, mit denen er Debatten geplant hatte, für die Unannehmlichkeiten seiner Absage entschuldigt. Er schließt nicht aus, im nächsten Jahr wiederzukommen, falls eine Lösung für die aktuelle Situation gefunden wird.

Auch Kulturminister Jakob Engel-Schmidt (Moderaten) kritisiert das Folkemødet auf „X“ und meint, dass das Demokratiefestival „im Interesse der Intoleranz handelt und sofort dagegen vorgehen sollte.“

Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) bei der Eröffnung des Demokratiefestivals auf Bornholm im vergangenen Jahr (Archivbild). Foto: Walter Turnowsky

Vibe Klarup, Vorsitzende des Folkemødets, bezeichnet Engelbrechts Äußerungen hingegen gegenüber „TV 2 Bornholm“ als „unerhört“. „Es ist völlig unangebracht, dass ein prominenter Politiker sich derart in die internen Angelegenheiten einer unabhängigen zivilgesellschaftlichen Organisation einmischt. Das sollte er unterlassen,“ so Klarup.

Der Direktor des Folkemødet, Peter Christiansen, hat bislang keine Stellungnahme bezüglich Engelbrechts Kritik abgegeben. Das politische Event findet vom 13. bis 15. Juni statt.

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