Internationalität

Internationale Jugendliche lernen die deutsche Minderheit kennen

Internationale Jugendliche lernen die deutsche Minderheit kennen

Internationale Jugendliche lernen deutsche Minderheit kennen

Alena Rosenberg Praktikantin
Lügumkloster/Løgumkloster
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Am Ende der Präsentation gab es für Niklas Nissen (links), Wencke Andresen und Jacob Schibelle (rechts) je einen kleinen Präsentkorb. Foto: Karin Riggelsen

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23 Jugendliche aus 15 verschiedenen Ländern. Nicht in jedem Land gibt es Minderheiten. So war der Kontakt mit der deutschen Minderheit und deren Geschichte für einige Gäste eine neue Erfahrung. Die Vorsitzenden der Jungen Spitzen stellten die Minderheit in Lügumkloster vor.

Die jungen Gäste aus aller Welt, die seit etwa einer Woche an dem „Border Free Camp 2024“, veranstaltet vom Lions Club, teilnehmen, sind in den Klosterhallen versammelt. Sie kommen aus 15 verschiedenen Ländern. Wencke Andresen und Niklas Nissen von den Jungen Spitzen sind da, um den Teilnehmenden die deutsche Minderheit vorzustellen. 

Der Vortrag bringt den Gästen die deutsche Minderheit näher

Die englischsprachige Präsentation beginnt mit Fakten über die Minderheit, deren Struktur und Organisationen. So werden der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) vorgestellt, die Schleswigsche Partei (SP) und die Jungen Spitzen. 

Die Jungen Spitzen

  • Sind die Jugendgruppe der Schleswigschen Partei und setzen sich für die deutsche Minderheit ein.
  • Die Vorsitzenden sind: Wencke Andresen, Niklas Nissen und Martina Lutz für die Finanzen
  • Die Jungen Spitzen veranstalten Partys und organisieren Treffen, um das Gefühl für Politik und Kultur zu stärken.
  • „Wir wollen junge Leute, die sich engagieren wollen, motivieren und das Minderheitengefühl stärken“, so Wencke Andresen.

Auch der geschichtliche Hintergrund der Minderheit wird beleuchtet, verglichen mit der heutigen Situation. 

Auch die dänische Minderheit wird vorgestellt

Anschließend tritt Jacob Schibelle vor. Er ist in Westdeutschland geboren und mit seinen Eltern nach Südschleswig gezogen. Dort war er auf einer dänischen Schule, wofür er nach eigener Aussage dankbar ist. Mittlerweile lebt er in Dänemark und unterrichtet Deutsch, Mathematik und Sport. Außerdem ist er Mitglied des Dansk Spejderkorps Sydslesvig, dem Pfadpfinderverband der Minderheit.

Etwa 50.000 Menschen zählen zur dänischen Minderheit. „Wir wissen nicht, wo wir hingehen sollen. Wer ist man? Was will man?“ So beschreibt Schibelle die Zerrissenheit der Minderheit. „In diesen Camps kann man jemanden finden, dem es genauso geht“, sagt er zu dem Jugendtreffen in Lügumkloster. 

Ihr könnt es besser machen.

Christian Lagoni, Campleiter

Nachdem beide Minderheiten vorgestellt wurden, wird ein Raum für Diskussionen eröffnet. Da die Gäste eher still sind, schaltet sich Christian Lagoni, der Leiter des Camps, ein: Wird es in fünf Jahren noch eine Minderheit geben? 

Jacob Schibelle meint, dass sich die dänische Minderheit zerstreut, da viele Angehörige nach Dänemark ziehen würden. 

Wencke Andresen dagegen liebt die „kleine Familie“, wie sie die deutsche Minderheit beschreibt. Auch weiß die 18-Jährige von vielen, die in Dänemark bleiben. Sie denkt zwar noch nicht an Kinder, aber sie könnte sich vorstellen, ihre Kinder ebenfalls in der deutschen Minderheit aufzuziehen. Dagegen hasst sie die Frage, ob sie sich eher als deutsch oder dänisch betrachtet. Denn gerade das Zusammenspiel beider Kulturen und Sprachen macht die Minderheit für sie so besonders, beschreibt sie. 

Christian Lagoni schließt die Runde mit einem Appell: „Hier könnt ihr Kontakte schließen. Da draußen gibt es so viele Probleme, weil alte Männer nicht miteinander reden. Ihr könnt es besser machen.“

Wie kommt das Treffen bei den Gästen an?

Die 18-jährige Ida aus Deutschland findet, dass das Treffen eine Gelegenheit ist, um andere Kulturen hautnah zu erleben. „Es ist cool, dass hier alle so offen sind“, sagt sie. Am besten gefällt ihr das abendliche Zusammensitzen. „Dann ist es fast wie auf Klassenfahrt“, sagt sie schmunzelnd.

Die 18-jährige Ida kommt aus Nordrhein-Westfalen. Foto: Karin Riggelsen

Auch Namoun (20), Nanna (21) und Mint (19) aus Thailand gefällt das Camp. Namoun mag die Architektur in den dänischen Städten. „Wir haben viel zu lernen“, sagt die Studentin. Nanna und Namoun mögen auch das gemeinsame Badmintonspielen und die Ausflüge in die Stadt. Der Vortrag sei für sie sehr interessant gewesen, berichten die Studentinnen.

Nanna (links), Namoun und Mint (rechts) studieren in Thailand. Hier stehen sie stolz vor ihrer Flagge. Foto: Karin Riggelsen

Die Jugendlichen lernten die Minderheiten auch bei einem Besuch im Deutschen Museum Sonderburg (Sønderborg) praktisch kennen. Wie Christian Lagoni berichtete, sei die Ausstellung auch interessant für die Gäste gewesen, doch auch hier hielten sie sich mit Fragen zurück. Der Vortrag von Wencke Andresen und Niklas Nissen sollte die Geschichte der Minderheiten untermauern.

Die gesamte Gruppe vor dem Deutschen Museum in Sonderburg Foto: Lions Club Løgumkloster
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