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Dorschbestand entwickelt sich gut im Öresund

Dorschbestand entwickelt sich gut im Öresund

Dorschbestand entwickelt sich gut im Öresund

Kopenhagen
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Dem Dorsch im Öresund geht es besser als in der westlichen Ostsee. Foto: Lars Laursen/Biofoto/Ritzau Scanpix

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Ein neuer Bericht zeigt, dass es im Meeresgebiet zwischen Schweden und Dänemark wieder mehr Dorsche gibt und auch das Seegras gedeiht. Alles ist aber nicht gut.

Gute Neuigkeiten aus dem Öresund: Das Meeresgebiet zwischen Schweden und Dänemark ist in einem „überraschend guten Zustand“. Dies teilt das Umweltministerium mit und verweist dabei auf einen Untersuchungsbericht der Meeressparte der Dänischen Technischen Universität, DTU-Aqua, und der Universität Aarhus. Demnach geht es dem Dorsch dort gut und auch das Seegras gedeiht.

Der Bericht „Miljøtilstand og presfaktorer i Øresund“ zeigt aber auch, dass das marine Ökosystem dort unter Druck steht, denn unter anderem belasten zu viele Nährstoffe aus der Landwirtschaft und aus Kläranlagen das Meeresgebiet.

Im Öresund gibt es so viel Dorsch, wie seit den 2010er Jahren nicht mehr. Dies steht der Umweltbehörde nach im Gegensatz zu der Situation in der westlichen Ostsee, wo seit den 1990er Jahren der Dorschbestand stark zurückgeht. Dieser wird mittlerweile als so geschwächt angesehen, dass die Gefahr besteht, dass er sich nicht mehr erholen kann.

Grundschleppnetze bereits lange verboten

Im Öresund besteht ein 90 Jahre altes Verbot der Grundnetzschlepperei. Dieses Verbot zusammen mit dem Vorkommen von reichlich Seegras, viel Strömung, einem dem Dorsch angenehmen Salzgehalt und einer ebensolchen Wassertemperatur sorgen dem Bericht zufolge dafür, dass es dem Dorsch im Öresund vergleichsweise gut geht.

Möglicherweise könne dieses Wissen dazu beitragen, dass der Dorschbestand auch wieder in anderen Seegebieten wächst, vermutet die Umweltbehörde. Diese unterstreicht auch die Bedeutung von Seegras, welches das Wasser klar hält, den Meeresboden festhält und Kohlenstoff und Nährstoffe bindet.

Allerdings: Die Behörde stellt fest, dass der Öresund nicht die Anforderungen erfüllt, die die Wasserrahmenrichtlinie und die Fauna-Flora-Habitatsrichtlinie der EU aufstellen. Dies liegt offenbar an der Einleitung von zu vielen Nährstoffen, im Norden Dänemarks sind Kläranlagen die Quellen, im Süden die Landwirtschaft. Die Nährstoffe sorgen für starkes Algenwachstum im Sommer und, wenn die Algen absterben, für Sauerstoffarmut im Frühherbst.

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