Klimawandel und Energiewende

Erfolgreiche Forschung der SDU: Filter wandelt CO2 in Biogas um

Erfolgreiche Forschung der SDU: Filter wandelt CO2 in Biogas um

Forschung der SDU: Filter wandelt CO2 in Biogas um

ml/Ritzau
Odense
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Professor Henrik Wenzel vom Institut für Grüne Technologie der Syddansk Universitet (SDU) Foto: SDU

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Professor Henrik Wenzel von der SDU hat gemeinsam mit einem Team einen Reaktor entwickelt, der CO₂ in nützliches Biogas umwandeln kann.

Sagt dir PtX etwas? PtX steht für Power-to-X und bezeichnet Technologien zum Speichern von Stromüberschüssen. Diese Technologien sind die Zukunft. Denn sie sollen die Lösung sein, um Strom aus erneuerbaren Energien zu speichern, und ihn später zu nutzen. 

Hier ist noch eine Abkürzung, und die kennst du: CO₂ – das große Problem des Klimawandels. 

Schädliches CO₂ in nützliches Bio-Gas umwandeln?

Dänische Forscherinnen und Forscher der SDU haben gemeinsam mit Projektpartnern der Danmarks Tekniske Universitet (DTU) sowie den Unternehmen Nature Energy und Biogasclean einen Reaktor entwickelt, der nicht nur das klimaschädliche CO₂ aus der Luft ziehen kann. Dieser Reaktor kann das CO₂ auch zu nützlichem Biogas in Form von Methan umwandeln. 

Hinter dem sogenannten Bio-Filter steht Professor Henrik Wenzel vom Institut für Grüne Technologie der Syddansk Universitet (SDU) und erklärt den Prozess. So gehts: Der Filter enthält Mikroorganismen, die als Biofilm außerhalb der Füllstoffe wachsen. „Man fügt Gas in Form von CO₂ und Wasserstoff hinzu.“ Die Mikroorganismen leben vom Stoffwechsel der Gase, aus denen sie wachsen. Das Abfallprodukt ist Methan, „und davon profitieren wir.“ 

Einsatz in Biogasanlagen

Der Filter ist den Filtern in Gartenteichen, Wasserwerken und Kläranlagen sehr ähnlich und wird zunächst in Biogasanlagen eingesetzt. Denn dort entsteht laut Wenzel neben Biogas auch CO₂, das rund 40 Prozent der Produktion ausmacht. Wenn das CO₂ erstens nicht mehr in die Atmosphäre gelangt und zweitens auch noch zur Produktion von für Wärmeenergie relevantem Methan eingesetzt werden kann, entlaste das die Umwelt. 

Die erste großtechnische Anlage wird nun auf einer Biogasanlage des Unternehmens „Nature Energy“ errichtet. Wenzel teilt mit, der Filter für das Unternehmen sei so interessant, dass es davon ausgehe, ihn innerhalb von drei bis fünf Jahren in allen seinen Anlagen einzusetzen. 

Wenn die Methode auf alle Anlagen von „Nature Energy“ ausgeweitet würde, könnten 200.000 Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden. Das entspricht etwa den Emissionen von 55.000 Autos in einem Jahr. 

Überall, wo es eine CO₂-Quelle gibt, kann man diese Technologie einsetzen.

Henrik Wenzel, Professor am Institut für Grüne Technologie

Wenzel: „Es gibt ein großes Interesse anderer CO₂-Emittenten.“ Ein Filter wie dieser könne auch in der Müllverbrennung eingesetzt werden. 

Insgesamt könnte es sich um viele Millionen Tonnen CO₂ handeln, die allein in Dänemark in Methangas umgewandelt werden könnten. „Überall, wo es eine CO₂-Quelle gibt, kann man diese Technologie einsetzen“, sagt er.

 

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