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Jedes fünfte private Ferienhaus in Dänemark wird vermietet

Jedes fünfte private Ferienhaus in Dänemark wird vermietet

Jedes fünfte private Ferienhaus in Dänemark wird vermietet

ghe/Ritzau
Kopenhagen
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Ferienhaus
Viele Menschen haben in den vergangenen Jahren Sommerhäuser gekauft. Nach der Pandemie kamen Inflation und hohe Energiepreise, weshalb viele nun vermieten wollen. Foto: John Randeris/Ritzau Scanpix

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Die Bereitschaft von Ferienhausbesitzerinnen und -besitzern, ihre Sommerhäuser zu vermieten und sich ein kleines Zubrot zu verdienen, steigt. Geänderte Steuervorschriften beflügeln den Wunsch. Bis die Deutschen Ende Juli kommen, gibt es noch viele freie Häuser.

Ferienhausbesitzerinnen und -besitzer in Dänemark sind auf den Geschmack gekommen, Geld mit der Vermietung ihrer Immobilie zu verdienen. Inzwischen wird jedes fünfte Sommerhaus vermietet. Das geht aus einer neuen Studie der Tourismusagentur „VisitDenmark“ hervor, die auf einer Umfrage unter mehr als 7.000 Menschen basiert, denen ein Ferienhaus gehört.

Demnach werden fast neun von zehn Häusern über Agenturen vermietet. Vor ein paar Jahren war es noch schwierig, genügend Sommerhäuser zu finden, weil viele nicht vermieten wollten.

 

 

Geänderte Steuervorschriften und Geldsorgen

Dieser Trend hat sich geändert, sagt Pia Loft, Geschäftsführerin des Verbands der Ferienhausvermieter (Feriehusudlejernes Brancheforening). Dies ist zum Teil auf geänderte Steuervorschriften zurückzuführen, wonach die ersten 44.500 Kronen an Einnahmen steuerfrei sind. Gleichzeitig gibt es einen Steuerfreibetrag von 40 Prozent auf alle weiteren Einnahmen.

Während der Corona-Zeit haben viele Menschen Ferienhäuser gekauft. Doch dann kamen die Inflation und die steigenden Energiepreise. Mehr Menschen sind dadurch in finanzielle Engpässe geraten und können deshalb ein zusätzliches Einkommen brauchen.

Pia Loft, Geschäftsführerin des Verbands der Ferienhausvermieter

„Diese Regeln bedeuten, dass viel mehr Menschen erkennen, dass die Vermietung wirtschaftlich rentabel ist“, sagt Pia Loft. Außerdem haben in den vergangenen zwei bis drei Jahren viele neue Ferienhauseigentümerinnen und -eigentümer den Wunsch verspürt, ihre Ferienhäuser zu vermieten.

Allein von 2022 bis 2023 haben die Mitglieder des Branchenverbands 2.000 weitere Ferienhäuser zur Vermietung erhalten. „Während der Corona-Zeit haben viele Menschen Ferienhäuser gekauft. Doch dann kamen die Inflation und die steigenden Energiepreise. Mehr Menschen sind dadurch in finanzielle Engpässe geraten und können deshalb ein zusätzliches Einkommen brauchen“, sagt Pia Loft.

Rund 40 Prozent der Ferienhausbesitzenden in Südjütland, Westjütland und auf Bornholm bieten ihre Immobilie zur Vermietung an. In Nordseeland sind es zehn Prozent und in Ost-, West- und Südseeland 13 Prozent.

Deutsche machen 66 Prozent der Übernachtungen aus

Bei der Vermietungsagentur „Sol og Strand“ kann man das Bild des gestiegenen Vermietungswunsches erkennen. Im Jahr 2022 wurden 98 neue Ferienhäuser in die Agentur aufgenommen. Wenn sich der Trend ab der ersten Jahreshälfte 2023 fortsetzt, werden im Jahr 2023 351 Häuser mehr zur Auswahl stehen als Ende 2022, so die Agentur.

Die Häuser werden hauptsächlich an deutsche Touristinnen und Touristen vermietet. Sie machen in diesem Jahr 66 Prozent der Mieterinnen und Mieter auf dem Markt aus.

Laut Mads Schreiner, Marketingleiter von „VisitDenmark“ in Deutschland, sei jedoch festzustellen, dass sich die deutsche Wirtschaft im Rückwärtsgang befindet. Es sei schwieriger geworden, teure Ferienhäuser zu vermieten. „Die Reiselust ist aber nach wie vor groß, und Dänemark ist gut in den Top Ten vertreten. Allerdings stehen wird im Wettbewerb mit Italien, Spanien und Frankreich“, sagt Schreiner.

Während es in den vergangenen Jahren schwierig war, während der Schulferien ein freies Ferienhaus zu finden, ist es dieses Jahr anders. Nach Angaben des Verbands der Ferienhausvermieter gibt es sogar im Juli noch freie Wochen.

„In diesem Jahr gibt es eine Verschiebung zwischen den deutschen und dänischen Ferien, so dass der Druck erst Ende Juli und Anfang August entsteht“, so Direktorin Loft.

Die Reiselust ist aber nach wie vor groß, und Dänemark ist gut in den Top Ten vertreten. Allerdings stehen wird im Wettbewerb mit Italien, Spanien und Frankreich.

Mads Schreiner, Marketingleiter von „VisitDenmark“ in Deutschland

Preissenkungen im Juli 

Bei „Sol og Strand“ gibt es eine Reihe von Ferienhäusern, die bisher noch leer stehen, zum Teil wegen der späteren Ferien der Deutschen. Deshalb hat die Agentur beschlossen, die Preise im Juli um bis zu 40 Prozent zu senken.

„Feriepartner Danmark“ hat auch die Anzahl der zur Auswahl stehenden Ferienhäuser erhöht. Etwa 400 der insgesamt 8.000 zu vermietenden Häuser sind in diesem Jahr neu hinzugekommen.

„Viele Menschen kauften während der Corona-Pandemie mit dem Gedanken, dass sie nie wieder reisen könnten. Jetzt ist die Welt wieder offen, und plötzlich ist das Haus wieder häufiger frei“, sagt Agenturchef Flemming Toft.

Unbeständiges Wetter lässt Nachfrage sinken

In Kombination mit dem späteren Urlaub der Deutschen bedeutet dies mehr Ferienhäuser. „Da es fast nur Däninnen und Dänen sind, die jetzt nach Häusern suchen, ist es möglich, gute Ferienhäuser in Wochen zu finden, in denen normalerweise alles gebucht ist“, fügt er hinzu.

Viele nutzten diese Möglichkeit im Juni, als das Wetter gut war. Das traditionellere Sommerwetter der vergangenen Wochen habe zu einem Rückgang des Interesses geführt.

„Die Einheimischen sind sehr wetterfühlig. Wenn es 23 bis 24 Grad warm und sonnig ist, dann laufen die Buchungen auf Hochtouren. Wenn es etwas unbeständiger wird, fahren die Leute in den Süden“, so Toft. 

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