Coronavirus

Keine systematischen Tests in Seniorenheimen

Keine systematischen Tests in Seniorenheimen

Keine systematischen Tests in Seniorenheimen

wt/ritzau
Dänemark
Zuletzt aktualisiert um:
Nur knapp die Hälfte der Seniorenheime möchte das Personal regelmäßig testen. Foto: Axel Schmidt/Reuters

Die Hälfte der Seniorenheime testet ihr Personal nicht regelmäßig auf Corona.

Ungefähr ein Drittel der Toten, die mit dem Coronavirus infiziert sind, sind Bewohner eines Pflegecenters oder Seniorenheims. Trotzdem wird das Personal bei weitem nicht in allen Heimen systematisch getestet.

„Politiken Research“ hat eine Umfrage unter 400 Leitern von Seniorenheimen gemacht.

Von diesen haben 53 geantwortet, sie hätten keine Pläne, das Personal regelmäßig zu testen.

Ganze 68 Prozent antworten, das sie auch nicht planen, die Bewohner systematisch zu testen.

Nis Peter Nissen, Vorsitzender des Alzheimerverbandes bezeichnet dies als „unbefriedigend“.

„Wir haben bereits Infektionskatastrophen in Seniorenheimen erlebt, und dies nicht nur in Schweden, sondern auch in Dänemark. Tests sind ein wichtiges Werkzeug, um zu verhindern, dass das Virus in die Seniorenheime kommt“, sagt er zu „Politiken“.

Erneut ein Seniorenheim betroffen

Am Pflegeheim „VendelboCentret“ in Sindal waren Sonnabendabend neun Angestellte infiziert. Zwei Bewohner haben Symptome ein weiterer ist positiv getestet, schreibt „DR Nordjylland“.

Rikke Hamfeldt, Konsulentin beim Seniorenverband „Ældresagen“, meint ebenfalls, dass regelmäßig getestet werden solle.

„Wir meinen, dass Tests des Personals ein wichtiges Element sind, um einer Infektion in Pflegeheimen vorzubeugen“, erklärt sie gegenüber  „Ritzau“.

Die Gewerkschaft FOA verweist darauf, dass während der Wiederöffnung der Gesellschaft Tests besonders wichtig seien.

Keine Richtlinien

Als die Regierung am 12. Mai eine neue Teststrategie ankündigte, sprach Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) davon, dass dies vor allem mit Blick auf besonders anfällige Gruppen geschehe.

Dies hat sich jedoch noch nicht in den Richtlinien der Gesundheitsbehörde niedergeschlagen. Hier werden regelmäßige Tests im Gesundheits- und Pflegebereich lediglich als „zukünftiges Potenzial“ benannt.

Der Verband der Kommunen (KL) verweist darauf, dass man lediglich die Empfehlungen und Richtlinien der Behörden befolge.

„Würden man die kommunalen Mitarbeiter regelmäßig testen, würde man sie ja dem Pflegebereich entziehen. Das würde bedeuten das sei dann für die Pflege der Senioren fehlen würden“, sagt Jette Skive (DF), Vorsitzende des Gesundheits- und Seniorenausschusses von KL zu „Politiken“.

Laut Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz.) sind die Angestellten im Pflegebereich eine „priorisierte Gruppe“. Sie könnten so häufig getestet werden, wie der Arbeitgeber dies wünsche, schreibt er in einer schriftlichen Antwort an „Politiken“.
 

Mehr lesen

Ehrenamt

Flucht vor häuslicher Gewalt – die Freiwilligen im Frauenhaus Apenrade haben immer ein offenes Ohr

Apenrade/Aabenraa Damit ein Frauenhaus funktioniert und zu einem sicheren Ort wird, müssen viele verschiedene Leute zusammenarbeiten. Für die Einrichtung in Apenrade sind das nicht nur festangestellte Fachkräfte, sondern auch engagierte Freiwillige. Warum sie für das Apenrader Frauenhaus so wichtig sind und die Arbeit vor Ort nachhaltig unterstützen, erklären Hanne Frederiksen und Henriette Tvede Andersen.