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Mette Frederiksen möchte Sterbehilfe-Debatte anstoßen

Mette Frederiksen möchte Sterbehilfe-Debatte anstoßen

Mette Frederiksen möchte Sterbehilfe-Debatte anstoßen

ghe/Ritzau
Allinge
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Mette Frederiksen
Staatsministerin Mette Frederiksen auf Bornholm Foto: Nils Meilvang/Ritzau Scanpix

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Es gehe um die Würde in den letzten Tagen des Lebens, so Staatsministerin Mette Frederiksen in ihrer Eröffnungsrede beim Folkemøde in Allinge auf Bornholm. Die aktive Sterbehilfe ist in Dänemark bisher verboten. Auch der Ethikrat hat sich mehrfach dagegen ausgesprochen. „Es muss eine Diskussion sein, die wir miteinander führen“, sagte Frederiksen.

Ministerpräsidentin Mette Frederiksen (Sozialdemokratie) will eine Debatte über Sterbehilfe eröffnen. Das sagte sie in ihrer Eröffnungsrede auf dem Folkemøde in Allinge auf Bornholm.

„Ich weiß, dass dies eine schwierige Debatte ist. Und ich weiß, dass der Ethikrat sich wiederholt dagegen ausgesprochen hat“, sagte sie. „Ich persönlich sehe das ganz anders. Und vieles deutet darauf hin, dass viele von euch genauso denken wie ich.“

In ihrer Rede sagte sie weiter: „Es wurden Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern gemacht. Und erst vor Kurzem erhielt ich eine herzzerreißende E-Mail von einer Frau, die sich von einem Familienmitglied ohne die von ihnen gewünschte Würde verabschieden musste.“

Aktive Sterbehilfe in Dänemark illegal

In ihrer Rede erwähnt Mette Frederiksen, dass findige Menschen in die Schweiz gehen können, um den Angehörigen Sterbehilfe zu leisten. Ihrer Meinung nach sollte dies jedoch keine Frage der Mittel sein.

„Es geht um die Würde in den letzten Tagen des Lebens“, sagt Mette Frederiksen. Eine Debatte müsse jedoch mit Bedacht geführt werden. „Natürlich sollten wir uns nicht von Meinungsumfragen leiten lassen, und auch Expertinnen und Experten sollten nicht über unseren Weg in dieser Frage entscheiden. Es muss eine Diskussion sein, die wir miteinander führen. In unseren Familien. In unserem Freundeskreis. Als Menschen und als Bürgerinnen und Bürger.“

Keine voreiligen Schlüsse ziehen

Mette Frederiksen betont, dass sie selbst schon in der schwierigen Situation war, sich von ihren Angehörigen verabschieden zu müssen. „Ich empfehle, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Aber wir brauchen das Gespräch“, sagte sie in ihrer Rede.

Mehrere Parteien offen für Diskurs

Inger Støjberg, Vorsitzende der Dänemarkdemokraten, begrüßt die Debatte über Sterbehilfe und bezeichnet sie „als voller Dilemmas“. Sie selbst sei sich unschlüssig über ihre eigene Position. „Das Dilemma ist natürlich, dass sich eine ältere Person unter Druck gesetzt fühlen kann. Das kann auch bei sehr kranken Menschen der Fall sein“, sagt sie. Es könne auch Ärztinnen und Ärzte geben, denen es sehr schwerfällt, auf diese Weise zu arbeiten und zu helfen. 

In der Fraktion der Liberalen Allianz wird den Mitgliedern freigestellt, wie sie sich in der Debatte positionieren. Das sagt der Vorsitzende Alex Vanopslagh gegenüber „Ritzau“. Er selbst befürwortet die Sterbehilfe. „Wenn es um ethische Fragen geht, habe ich großen Respekt davor, dass Ethik schnell sehr persönlich werden kann“, sagt er. Es sei Sache jedes einzelnen Mitglieds, herauszufinden, was er in diesem Bereich glaubt. „Ich persönlich bin dafür, zu prüfen wie wir Sterbehilfe in Dänemark in größerem Umfang zulassen können“, sagt er.

Auch die regierenden Moderaten seien bereit, sich der Debatte zu stellen. „Wir müssen es wagen, viel mehr über schwierige ethische Dilemmas zu sprechen – und in diesem Zusammenhang über einen würdigen Tod“, schreibt die politische Sprecherin Monika Rubin auf Twitter.

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