Corona-Virus

Stopp für Astrazeneca

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Stopp für Astrazeneca

Kopenhagen
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Astrazeneca wird in Dänemark nicht mehr verwendet. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

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Die Gesundheitsbehörden haben beschlossen, dass Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca nicht wieder aufgenommen werden.

Das Vakzin von Astrazeneca ist nicht mehr Teil des dänischen Impfprogramms. Das hat der Direktor der Gesundheitsbehörde, Søren Brostrøm, auf einer Pressekonferenz mitgeteilt.

Der Entschluss sei auf der Grundlage eines „Vorsichtsprinzips“ gefasst worden.

Im März wurden die Impfungen ausgesetzt. Dies geschah, nachdem seltene Fälle einer ungewöhnlichen Kombination von Blutgerinnseln, einer niedrigen Anzahl von Blutplättchen und inneren Blutungen nach Impfungen aufgetreten waren. Das Syndrom hat nun den Namen VITT bekommen.

Zusammenhang zwischen Vakzin und Syndrom

Der Impfstoff sei zwar immer noch effektiv und generell sicher. Aber es gebe die seltenen und ernsten Nebenwirkungen.

„Es war ein schwerer Beschluss, mitten in einer Epidemie das Impfprogramm ohne ein effektives Vakzin gegen Covid-19 fortzuführen. Aber wir haben andere Impfstoffe zur Verfügung“, sagte Brostrøm.

„Wir wissen jetzt, dass es einen möglichen biologischen Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und den seltenen Nebenwirkungen gibt.“

Ein zentrales Problem sei, dass man bislang keine Gruppe ausmachen konnte, die ein besonderes Risiko hat, die Nebenwirkungen zu spüren.

Eine Person von 40.000 habe das Risiko, von den Nebenwirkungen betroffen zu werden. 

Konkrete Situation in Dänemark

Brostrøm erläuterte, dass der Beschluss in einem konkreten dänischen Kontext gesehen werden müsse. Ein großer Teil der Risikogruppen sei geimpft worden. Auch sei das Infektionsgeschehen unter Kontrolle.

Alle Bürger über 50 Jahre werden nach dem neuen Impfkalender Anfang Juni fertig geimpft sein. Damit verschiebt sich der Impfkalender für diese Gruppe um drei Wochen.

Brostrøm erläuterte, es sei nicht ausgeschlossen, den Impfstoff zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu verwenden.

Die 149.000 Personen, die den ersten Stich mit Astrazeneca erhalten haben, werden einen anderen Impfstoff angeboten bekommen.

Unsicherheit über Johnson-Vakzin

Am Dienstag teilt der Hersteller des Vakzins von Johnson & Johnson mit, dass der Impfstoff vorläufig nicht eingesetzt werden darf. Auch hier gibt es einen Verdacht, dass er in seltenen Fällen ähnliche Nebenwirkungen auslösen kann.

Brostrøm wollte keine konkrete Aussage dazu machen, um wie viel Zeit sich der Impfkalender verschieben wird, sollte man auch auf den Impfstoff von Johnson & Johnson ganz verzichten.

Die Pressekonferenz wurde um 14.35 Uhr unterbrochen, nachdem die Abteilungsleiterin der Arzneimittelbehörde, Tanja Erichsen, einen Schwächeanfall bekam. Es geht ihr nach Aussage von Brostrøm wieder gut. Die Pressekonferenz wurde um 15 Uhr wieder aufgenommen.

Der Artikel wurde um 16.26 um den vorletzten Absatz ergänzt.

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