Klimawandel

Unter der dänischen Nordsee wird jetzt CO₂ versenkt

Unter der dänischen Nordsee wird jetzt CO₂ versenkt

Unter der dänischen Nordsee wird jetzt CO₂ versenkt

Ritzau/ml
Esbjerg
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Am Mittwoch wird der Hafen von Esbjerg zum Schauplatz für Dänemarks erste CO₂-Speicheranlage im dänischen Teil der Nordsee. Der Hafen ist bereits der größte europäische Hafen für die Verschiffung von Windkraftanlagen. (Archivbild) Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

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Am Mittwoch wurden die Rohre eingeweiht, die CO₂ 1.800 Meter tief in eine ehemalige Erdöllagerstätte pumpen sollen.

Am Mittwoch gab Kronprinz Frederik im Hafen von Esbjerg das Signal, dass die Speicherung von CO₂ im Untergrund der Nordsee beginnen kann. Das Startsignal für das Pilotprojekt „Greensand“ gab er an den Kontrollraum, in dem die Pumpen angeschaltet wurden.

„Heute schlagen wir ein neues Kapitel für die Nordsee auf. Ein grünes Kapitel“, sagte Kronprinz Frederik. Der dänische Untergrund berge ein großes Potenzial für die Speicherung von CO₂.

„Es ist mir eine große Freude, heute die Richtung in den Rohren umzukehren und CO₂ zurück in den dänischen Grund zu leiten – zum Wohle des Klimas, Dänemarks, Europas und unseres Planeten.“ Er verwies auf die Tatsache, dass sein Vater, Prinz Henrik, vor 50 Jahren die Gewinnung von Öl und Gas, das aus dem Untergrund der Nordsee gefördert wird, offiziell eröffnete. 

Und so geht’s

Das Verfahren soll das klimaschädliche Treibhausgas CO₂ abfangen, bevor es in die Atmosphäre gelangt. Es wird an den Schornsteinen der Emittenten aufgefangen und anschließend in eine Flüssigkeit umgewandelt, die über eine Pipeline oder per Schiff zum ehemaligen Ölfeld Nini West, in 200 Kilometer Entfernung vom Festland, in der Nordsee transportiert wird. 

Etwa 1.800 Meter unter der Meeresoberfläche befindet sich ein Sandsteinreservoir, in dem das Treibhausgas landet.

Internationales Pilotprojekt

Ein Verbund aus dänischen und internationalen Unternehmen steht hinter dem Projekt. Die Beteiligten arbeiten daran, ab 2025/2026 bis zu 1,5 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr im dänischen Teil der Nordsee zu speichern. Bis 2030 wird erwartet, dass bis zu acht Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Jahr gespeichert werden können.

Die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung spielt eine zentrale Rolle bei dem Ziel der dänischen Regierung, das Land bis 2045 klimaneutral zu machen. Sprich, dass nicht mehr Treibhausgase ausgestoßen, als absorbiert werden.

Der Minister für Klima, Energie und Versorgung Lars Aagaard (Moderate), der am Mittwoch an der Einweihung teilnahm, freut sich, dass die CO₂-Speicherung nun gestartet ist. „Jetzt ist das Verfahren Realität und bringt uns dem Erreichen unserer Klimaziele einen guten Schritt näher“, sagt er.

Eine Analyse der Denkfabrik Kraka hat errechnet, dass die Abscheidung, der Transport und die unterirdische Speicherung von CO₂ zwischen 9.000 und 17.000 dänische Arbeitsplätze schaffen könnte. Die Zahl hängt davon ab, wie groß der Anteil Dänemarks am europäischen Markt für CO₂-Speicherung ist.

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