Coronavirus

Verschwörungstheoretiker beschimpft Journalisten als „Nazi“

Verschwörungstheoretiker beschimpft Journalisten als „Nazi“

Verschwörungstheoretiker beschimpft Journalisten als „Nazi“

Kopenhagen
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Kristofer Krarup bestreitet die Existenz des Coronavirus. (Archivfoto) Foto: Niels Ahlmann Olesen/Ritzau Scanpix

Ein Aktivist schmuggelte sich am Dienstag in eine Pressekonferenz. Er bestreitet die Existenz des Coronavirus und sieht die Ursachen der Krankheit beim 5G-Netz.

Bei einer Pressekonferenz des Gesundheitsministeriums und der Behörden am Dienstag trat plötzlich ein Mann auf, der sich als Kristofer Krarup von „Midtsjællands Medier“ vorstellte. Das Medium existiert nicht.

Der Mann bestritt, dass es das neuartige Coronavirus überhaupt gibt.

Krarup hatte sich unter die Journalisten mischen können, da die Presseausweise beim Einlass in Egtved Pakhus beim Außenministerium nicht kontrolliert wurden.

Akteneinsicht

Der angebliche Journalist verwies auf eine Antwort des Serum-Instituts auf einen Antrag auf Akteneinsicht. Er behauptete, sie zeige, dass es keinen Nachweis des Virus gebe.

Sowohl der Direktor des Serum-Instituts, Kåre Mølbak, als auch der Direktor der Gesundheitsbehörde, Søren Brostrøm, wiesen die Behauptung als Unfug zurück.

„Es ergibt überhaupt keinen Sinn, uns hier so ein Papier unter die Nase zu halten. Es bestehen überhaupt keine Zweifel, dass wir ein Virus haben, das sich unter Menschen ausbreitet. Das haben ausländische und dänische Labore nachgewiesen“, meinte ein deutlich aufgebrachter Brostrøm.

„Goebbels' Handlanger“

Krarup hatte gleich ein ganzes Bündel Kopien seines angeblichen „Beweises“ mitgebracht. Nach der Pressekonferenz versuchte er, sie den anwesenden Journalisten zu übergeben. Vor dem Gebäude weigerte der Journalist der Nachrichtenagentur „Ritzau“ sich, das Papier anzunehmen und sagte, er habe kein Interesse an dem Thema.

Dies führte dazu, dass der Verschwörungstheoretiker immer aufgeregter auf ihn einredete. Als der Journalist sich abwandte, wurde er von Krarup als „Nazi“ beschimpft.

„Ihr verbergt doch die Lügen der Machthaber, aber bald ist die Zeit der Wahrheit gekommen, und ihre werdet zur Rechenschaft gezogen“, rief er.

„Ihr seid doch Goebbels‘ Handlanger.“

Behauptung kursiert in den sozialen Medien

Die „Wahrheit“, wie Krarup sie sieht, wird bereits seit einigen Tagen in den sozialen Medien geteilt. Die Antwort des Serum-Instituts auf den Antrag auf Akteneinsicht lautet etwas unglücklich, dass man keine Literaturliste über den Nachweis des Virus habe.

Das Onlinemagazin „TjekDet“ hat die Sache genauer untersucht. Hier bezeichnen mehrere Experten die Antwort des Serum-Instituts als unklug und mangelhaft. Denn auch wenn es das konkrete Dokument nicht gibt, ist die Behörde verpflichtet, darauf hinzuweisen, wo die Informationen zu finden sind. Das Institut habe somit durch seine Antwort die Verschwörungstheorie „befeuert“, lautet das Fazit des Magazins.

5G und 11. September

„Ekstra Bladet“ hat am Dienstagabend mit Krarup telefoniert. Hier behauptet er, dass die Symptome von Sars-CoV-2 denen gleichen würden, die 5G-Skeptiker meinen, bei dem neuen Mobilnetz spüren zu können.

„Die Krankheits- und Todesfälle könne also durch 5G verursacht werden, aber ich weiß es nicht genau“, erläutert er seine „Theorie“.

Und dies ist nicht die einzige alternative Theorie, die der Mann vertritt. Auch wenn es um den Terroranschlag gegen das World Trade Center am 11. September 2001 geht, hat er eine andere Deutung als die Mehrheit.

„Es ist allgemein bekannt, dass in den Twin Towers Sprengstoffe angebracht waren. Daher bezweifle ich die offizielle Auslegung“, sagt er zu „Ekstra Bladet“.

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