Königshaus

Wortakrobatin Margrethe: Eine Auswahl ihrer Zitate

Wortakrobatin Margrethe: Eine Auswahl ihrer Zitate

Wortakrobatin Margrethe: Eine Auswahl ihrer Zitate

Dänemark
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Neben Dänisch spricht Königin Margrethe Französisch, Schwedisch, Englisch und Deutsch (Archivbild). Foto: Ulrik Pedersen

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In 52 Jahren hat Königin Margrethe II. so manche Rede gehalten und Sätze gesagt, die von verschiedener Seite hingebungsvoll gesammelt wurden. Mal sind sie ermahnend, ehrlich und direkt, dann wieder selbstironisch und zum Schmunzeln. In jedem Fall aber authentisch und bodenständig, ganz im Stil von Margrethe. Und jetzt: zurücklehnen und eine kleine Geschmacksprobe genießen.

Sich kreativ entfalten – das trifft bei Königin Margrethe II. nicht nur auf das Malen, Zeichnen, Sticken und anderweitiges händisches Gestalten zu. Auch mit Worten vermag Margrethe es, künstlerisch zu arbeiten. In seinem Buch „500 citater af Dronning Margrethe“ nennt Jens Andersen Margrethe eine Improvisatorin mit einem großen Repertoire an Wörtern, das ständig in Bewegung zu sein scheint. Während ihrer Neujahrsansprachen sehen Däninnen und Dänen Jahr für Jahr eine sprachlich gewissenhaft vorbereitete Königin, die Wörterbuch und Grammatik beherrscht, so Andersen. Gleichzeitig aber auch ihre Antennen ausstrecke, um neue, spannende Wörter und Ausdrücke – seien sie alt oder neu – in ihren Wortschatz aufzunehmen.

Der verflixte Kasus

Bis heute sei sie, so Andersen, eine der Letzten unter ihren Kolleginnen und Kollegen, die ihre Neujahrsansprache noch live und ohne technische Hilfsmittel wie einen Teleprompter hält. So entsteht dieser ganz eigene Margrethe-Charme, der den Däninnen und Dänen in ihren Wohnzimmern Jahr für Jahr die Authentizität und Nähe der Königin zeigt. Jeder Versprecher oder sonstige Fauxpas rundet diesen Eindruck ab, statt ihm zu schaden. Und das ist wohl auch gut so, denn mit der Kritik ist das so eine Sache, wie 2005 in „Margrethe“ zu lesen ist: „Ich kann Kritik annehmen, aber ich bin nicht gut darin.“ („Jeg kan godt tage imod kritik, men jeg er ikke god til det.")

Mitunter vermag Margrethe es, Aussagen auf ihre ehrliche, sympathische Weise genau auf den Punkt zu bringen, sodass es dem Zuhörenden oder Lesenden ein Schmunzeln abringt. 2017 sagte sie zu „RTL Belgien“: „Ganz ehrlich. Ich rauche, und ich versuche auch nicht, so zu tun, als ob ich es nicht täte. Also bin ich immerhin keine Heuchlerin.“ („Helt ærligt. Jeg ryger, og jeg prøver ikke at lade, som om jeg ikke gøre. Så i det mindste er jeg ikke en hykler.")

Besucht man die Webseite des Königshauses, steht dort unter Ausbildung, dass Margrethe vier Fremdsprachen beherrscht – darunter Deutsch. Nur mit der Grammatik scheint sie so ihre Probleme zu haben, wie sie 2019 gegenüber „Flensborg Avis“ zugibt: „Ich glaube, es wäre unglaublich gut, wenn wir einfach mehr Deutsch lernen müssten, denn dann wäre es ja leichter, das hinzubekommen. Grundgütiger, wenn ich versuchen muss, in meinem Kopf den richtigen Kasus zu finden.“ („Jeg synes, det ville være vældig godt, hvis vi virkelig bare skulle lære noget mere tysk, fordi så ville det jo være nemmere at finde ud af. Du godeste, hvis jeg skal prøve at få kasus til at passe deroppe i hovedet.")

Kein Herz für Elvis – aber für Farben

Margrethes Sohn Kronprinz Frederik ist bekanntlich ein großer Rock-Fan. Von seiner Mutter hat er diese Vorliebe aber wohl eher nicht. Sie war von Rock-Legende Elvis Presley nämlich wenig begeistert, als sie ihn 1960 in den USA traf. 2010 verrät die Königin in dem Buch „Margrethe – Mit liv i billeder“ Folgendes: „Ich konnte ihn nicht leiden, und ich fand ihn fürchterlich. Allerdings konnte ich ja wohl kaum zu ihm hingehen und sagen, dass ich ihn nicht begrüßen möchte, weil ich seine Musik schrecklich finde.“ („Jeg kunne ikke lide ham, jeg syntes, han var rædselsfuld, men man kunne jo ikke gå hen til ham og sige, at jeg vil ikke sige goddag, for jeg synes, at Deres musik er forfærdelig.”)

Vielleicht hat ihr ja aber nur der Künstler nicht gefallen, und ihre Abneigung gilt nicht der Rockmusik im Allgemeinen. Denn Margrethe selbst sagte 1990 zu „B.T.“: „Generalisierungen sollten auf der Stelle abgebaut werden.“ („Generaliseringer skal nedbrydes på stedet.”)

Aber nicht nur Elvis, auch Golf gehört nicht gerade zu den Dingen, die das Herz von Königin Margrethe höher schlagen lassen. „Ich spiele kein Golf und erst recht kein Minigolf. Ich kann mir tatsächlich nichts Schlimmeres vorstellen“, heißt es in dem 2008 erschienenen Buch „Tre søstre“. („Jeg spiller ikke golf og bestemt heller ikke minigolf. Jeg kunne faktisk ikke tænke mig noget værre.”)

Was Margrethe hingegen sehr liebt, sind Farben. „Farben bedeuten mir am meisten. Das gilt dann, wenn ich male, nähe, ein Haus einrichte oder Kleidung für mich heraussuche“ („Farverne betyder allermest for mig. Det gælder, om jeg maler, syr, indretter et hus eller finder tøj frem til mig selv.”), heißt es 1995 im Dokumentarfilm „Årstider i Kongehuset“.

Natürlich verlieren Zitate, übertragen auf Papier, oftmals einen Teil ihres Charmes. Auch sind Gestik und insbesondere Mimik natürlich Parameter, die Zitaten eine noch lebendigere Note geben. Aber trotzdem – die direkte, sympathische Art von Margrethe lässt sich auch ohne dies gut transportieren.

Quelle: Jens Andersen. „500 citater af Dronning Margrethe“. Lindhardt og Ringhof 2020

 

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