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Däne setzt Raser-Rekord über Rader Hochbrücke

Däne rast mit 183 km/h über Rader Hochbrücke

Däne rast mit 183 km/h über Rader Hochbrücke

Martin Schulte/shz
Rendsburg/Rensborg
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Das Kieler Verkehrsministerium gibt die Blitzerzahlen des ersten Halbjahres bekannt – die zeigen einen massiven Anstieg von Verwarnungen und Bußgelder auf der Rader Hochbrücke.

Ein Däne war in der ersten Jahreshälfte mit 183 km/h der Schnellste auf der Rader Hochbrücke. Das Problem dabei: Erlaubt waren nur 80 km/h. Damit wurde die besonders schnelle Fahrt für ihn auch eine besonders teure: Der Raser aus dem nördlichen Nachbarland musste 700 Euro Strafe zahlen, obendrauf gab es noch zwei Punkte und drei Monate Fahrverbot in Deutschland.

Solche Ausreißer in der Bilanz des ersten Halbjahres sind die Spitze einer Gesamtkurve, die im Vergleich zu den Corona-Jahren 2020 und 2021 wieder deutlich nach oben zeigt: Von Januar bis Juni wurden insgesamt 31.856 Geschwindigkeitsverstöße auf der Autobahn 7 in Höhe der Rader Hochbrücke registriert.

Darum ist Tempolimit gerade auf Rader Hochbrücke wichtig

Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021, in dem 20.234 Verstöße gezählt wurden. Verkehrs-Staatsekretär Tobias von der Heide (CDU) nannte diese Entwicklung gegenüber shz.de bedenklich: „Nicht nur, weil Autofahrer, die zu schnell sind, sich selbst und andere gefährden, sondern weil die Einhaltung der Tempolimits elementar ist, um die Bausubstanz der Brücke zu schützen, bis die neue fertig ist.“

Das wird im Jahr 2026 der Fall sein, dann wird die alte Rader Hochbrücke abgerissen. Das Tempolimit war 2015 eingeführt worden, um die Lebensdauer des maroden Bauwerks, bei dem gravierende Baumängel festgestellt worden waren, zu verlängern.

Lkw rast mit 99 Stundenkilometern über die Brücke

Aber nicht nur Autofahrer fielen in der aktuellen Bilanz negativ auf, von den bislang rund 32.000 Verstößen wurden 18 Prozent (5805) von Lastkraftwagen und Bussen begangen. Die unrühmliche Spitze erklomm in diesem Bereich ein polnischer Omnibus, der statt mit den für seine Gewichtsklasse von über 7,5 Tonnen vorgeschriebenen 60 km/h mit 99 km/h über die Brücke rauschte.

Die zuständigen Behörden erteilten 16.976 Verwarnungen und leiteten 8.284 Bußgeldverfahren ein. Immerhin finanziell hat sich diese unrühmliche Bilanz für das Land und den Kreis Rendsburg-Eckernförde gelohnt: Das Land nahm rund 450.000 Euro an Verwarngeldern ein, der zuständige Kreis durfte sich über rund 750.000 Euro an Bußgeldern freuen. Außerdem wurden 252 Fahrverbote ausgesprochen.

Nachdem die Zahl der Fahrzeuge, die täglich über die Brücke fahren, in den vergangenen beiden Jahren pandemiebedingt deutlich zurückgegangen war, ist das Verkehrsaufkommen nach Auskunft des Kieler Verkehrsministeriums wieder nahezu auf Vor-Corona-Niveau.

An normalen Tagen queren rund 50.000 Fahrzeuge die Brücke in beiden Richtungen. Die weitaus meisten davon innerhalb der vorgeschrieben Geschwindigkeit.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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