Nach Abschied von Elke Heinen

Schleswig: Verein Verwaister Eltern setzt auf neues Team

Schleswig: Verein Verwaister Eltern setzt auf neues Team

Schleswig: Verein Verwaister Eltern setzt auf neues Team

Sven Windmann/shz.de
Schleswig
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Jessyka Naase-Begier und Nicole Labs
Koordinieren nun gemeinsam die Geschicke des Vereins Verwaister Eltern und trauernder Geschwister: Jessyka Naase-Begier (li.) und Nicole Labs in der Geschäftsstelle in der Friedrichstraße 7. Foto: Windmann

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Jessyka Naase-Begier und Nicole Labs wollen neue Wege gehen – dazu zählen auch kreative Angebote für trauernde Väter.

Bei den Verwaisten Eltern Schleswig-Holstein hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Nachdem kürzlich Elke Heinen – Gründungsmitglied, Trauerbegleiterin und lange das Gesicht des Vereins – nach über 30 Jahren in den Ruhestand verabschiedet wurde, liegt die Koordination und Weiterentwicklung der Arbeit nun in anderen Händen.

 

 

Jessyka Naase-Begier ist neu im Team, zusammen mit Nicole Labs hält sie nun beim Verein „Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister Schleswig-Holstein“ (VESH), wie er offiziell heißt, die Fäden in der Hand. „Wir sehen das als gemeinsame Aufgabe und wollen künftig neue, kreative Wege gehen“, sagt Jessyka Naase-Begier. Sie ist gelernte Krankenschwester, hat Erziehungswissenschaften studiert und inzwischen jahrzehntelange Erfahrung in der Trauerarbeit. Unter anderem hat sie in Berlin in einem Kinderhospiz gearbeitet, zuletzt war sie Koordinatorin beim Hospizdienst in Kiel. „Ich habe also keine Scheu vor dem Thema Tod“, sagt sie.

Die Eltern müssen wissen, dass es uns gibt.
Jessyka Naase-Begier

Was den beiden Frauen besonders wichtig ist: Sie wollen, dass der Verein landesweit noch bekannter wird. Damit niemand zwischen Nord- und Ostsee, der sein Kind verliert, alleine gelassen wird. „Die Eltern müssen wissen, dass es uns gibt“, sagt Jessyka Naase-Begier. Es gebe Fälle, da hätten Betroffene erst Jahre nach dem Tod ihres Kindes von dem Verein und seinen Angeboten erfahren. „Das ist das Schlimmste. Denn bis dahin waren sie ganz allein in ihrer Trauer.“

 

Der weitere Aufbau eines landesweiten Netzwerkes und die Schaffung von neuen Betreuungsangeboten, möglichst flächendeckend in Schleswig-Holstein haben sich Naase-Begier und Labs deshalb auf die Fahnen geschrieben. Dabei wolle man nicht nur auf Gruppenarbeit setzen, sondern auch auf die individuelle Betreuung von betroffenen Eltern, Geschwistern oder auch Großeltern. „Denn“, so Labs, „jeder geht mit seiner Trauer anders um“.

Bootsbau-Projekt für trauernde Männer geplant

Auch deshalb soll künftig stärker als bislang ein Auge auf trauernde Väter gelegt werden. Denn noch immer falle es einigen Männern schwerer als Frauen, sich in Gruppengesprächen zu öffnen. Deshalb hat Jessyka Naase-Begier nun eine ganz neue Idee: Sie möchte in Schleswig ein Bootsbau-Projekt ins Leben rufen, an dem in erster Linie betroffene Väter partizipieren sollen. Die Pläne seien schon recht weit fortgeschritten, „wir brauchen aber noch einen Platz, wo wir das realisieren können und gerne auch noch Sponsoren“, sagt sie.

Weitere Ehrenamtler gesucht

Zudem hofft das Duo auf weitere ehrenamtliche Mitarbeiter, die den Verein auch abseits der Trauerarbeit unterstützen. Hier und da brauche man handwerkliche Unterstützung, jemand müsse einen Kuchen backen oder den Infostand des Vereins bei verschiedenen Veranstaltungen auf- und abbauen. „Es gibt viele Möglichkeiten, uns unter die Arme zu greifen. Wir sind froh über jeden, der uns hilft“, sagt Nicole Labs.

Weitere Infos unter www.vesh.de oder per Telefon: 04621/ 952 60 70

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