Minderheiten in Europa

Proteste in Barcelona / Puigdemont erwägt offenbar Asylantrag in Deutschland

Proteste in Barcelona / Puigdemont erwägt offenbar Asylantrag in Deutschland

Proteste in Barcelona / Puigdemont erwägt offenbar Asylantrag in Deutschland

cvt/dpa
Kiel
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Demo für die Freilassung Puigdemonts in Barcelona. Foto: Ritzau Scanpix

Carles Puigdemont erwägt nach Informationen der Kieler Nachrichten, in Deutschland einen Asylantrag zu stellen. Sein Anwalt rechnet unterdessen mit einer baldigen Freilassung des katalanischen Politikers, der in Neumünster in Gewahrsam sitzt.

Aus Protest gegen die Festnahme von Carles Puigdemonts in Deutschland sind am Sonntag tausende Demonstranten in Barcelona auf die Straße gegangen. „Wir fordern Deutschland auf, Präsident Puigdemont nicht für Verbrechen auszuliefern, die aus einem politischen Grund erfunden wurden“, erklärte die einflussreiche Separatistenorganisation ANC, die zu der Kundgebung aufgerufen hatte. Mit Parolen wie „Politische Gefangene befreien“ zogen die Demonstranten von der Vertretung der Europäischen Kommission zum deutschen Konsulat in Barcelona.

Unterdessen berichten die Kieler Nachrichten in ihrer Online-Ausgabe, dass Puigdemonts möglicherweise in Deutschland Asyl beantragen werde. Darüber müsste die Generalstaatsanwaltschaft entscheiden. Wie die KN-Online berichtet, wolle der Katalane „Gerüchten aus Justizkreisen zufolge“ einen Asylantrag stellen. „Sollte er dies tun, wird der Asylantrag wie jeder andere vom Bundesamt für Migration geprüft werden“, so ein Ministeriumssprecher zu KN-Online.

Die Chancen für Puigdemont stünden allerdings schlecht, berichtet die KN weiter. Strafverfolgung beziehungsweise die Vollstreckung eines Europäischen Haftbefehls habe Vorrang vor einem Asylverfahren, so ein Sprecher Grotes zu KN-Online.  Die Entscheidung obliege letztlich aber der Generalstaatsanwaltschaft und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

Puigdemonts belgischer Anwalt Paul Bekaert geht unterdessen weiter von einer baldigen Freilassung seines Mandanten aus. Dies sagte er am Sonntag der belgischen Nachrichtenagentur Belga.

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